Umbaukosten belasten WestLB

Düsseldorf (dpa) - Die Kosten für ihre Zerschlagung verhageln der WestLB die Bilanz. Im ersten Halbjahr musste die Düsseldorfer Landesbank für den Radikalumbau Aufwendungen in Höhe von 158 Millionen Euro verdauen, wie Bankchef Dietrich Voigtländer am Donnerstag berichtete.

Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen der Immobilientochter Westimmo belasteten den Gewinn mit 29 Millionen Euro. Dadurch sank das Konzernergebnis im Zeitraum Januar bis Juni auf 36 (Vorjahr: 67) Millionen Euro.

Ob die Bank, die bis Mitte kommenden Jahres aufgespalten und verkauft werden muss, weiter in den schwarzen Zahlen bleibt, wollte Voigtländer nicht vorhersagen. Eine Prognose für das Gesamtjahr sei „derzeit nicht möglich“. Der Umbau der WestLB sei „mit hoher Unsicherheit“ verbunden und führe möglicherweise zu weiteren „erheblichen Aufwendungen“. Das vergangene Jahr hatte die WestLB mit einem Verlust von 240 Millionen Euro abgeschlossen.

Von der drittgrößten deutschen Landesbank soll nur noch eine deutlich kleinere regionale Sparkassen-Zentralbank mit 400 Beschäftigten übrig bleiben. Derzeit hat die Bank noch knapp 4400 Vollzeit-Mitarbeiter. Die übrigen Teile sollen verkauft und nicht verkäufliche Aktivitäten in die „Bad Bank“ übertragen werden, die WestLB-Schrottpapiere und anderen ausgelagerten Ballast abwickelt. Die restliche WestLB wird in ein Serviceunternehmen umgewandelt.

Voigtländer sieht die WestLB für den Verkaufprozess gut gerüstet. „Angesichts der großen Herausforderungen hat die WestLB ein solides Ergebnis vorgelegt“, sagte er. Die Bank arbeite operativ profitabel, habe eine komfortable Kapitalausstattung und wecke Interesse am Markt. Nach Voigtländers Angaben sollen noch Geschäftsfelder im Volumen von rund 40 Milliarden Euro verkauft werden. Das sei auch unter den jetzigen Bedingungen des Kapitalmarkts realistisch.

Bereits weit fortgeschritten sei der Verkaufsprozess für die Immobilientochter Westimmo, die zu den führenden gewerblichen Immobilienfinanzierern in Deutschland gehört. Die WestLB führt Verkaufsgespräche mit dem Finanzinvestor Apollo. WestLB- Finanzvorstand Thomas Groß rechnet damit, dass die Verträge noch in diesem Jahr unterschrieben werden.

Auch für andere Geschäftsfelder der Bank liefen Gespräche, sagte Voigtländer, ohne Namen zu nennen. Die Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus ist am Firmenkunden- und dem institutionellen Geschäft der WestLB interessiert. Voigtländer ließ durchblicken, dass auch andere Kaufinteressenten WestLB-Teile genau durchleuchten.

Mit der Gewerkschaft verdi verhandelt die WestLB nach Voigtländers Angaben derzeit über die Regelungen für den Personalabbau. Auf betriebsbedingte Kündigungen will die Bank bis Ende 2012 verzichten. In den Gesprächen mit der Gewerkschaft gehe es auch um angemessene Abfindungen für ausscheidende Mitarbeiter, sagte der Bankchef.