Griechische Wirtschaft schlägt sich besser als erwartet
Athen (dpa) - Die seit Jahren tief in der Rezession steckende griechische Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal besser geschlagen als von Ökonomen erwartet.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank nach vorläufigen Zahlen von April bis Ende Juni nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte das Statistikamt (Elstat) am Mittwoch in Athen mit. Ökonomen in Athen hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.
Zuletzt hatte es im zweiten Quartal 2008 ein Plus beim BIP von 0,4 Prozent gegeben. Danach stürzte die griechische Wirtschaft immer tiefer ab, seit 2010 ist der Staat von Hilfskrediten internationaler Geldgeber abhängig. Das Finanzministerium in Athen rechnet für 2014 erstmals wieder mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 0,6 Prozent.
Von entscheidender Bedeutung wird die Entwicklung im dritten Quartal sein. Dann werden die ersten konkreten Ergebnisse der Tourismussaison zum Tragen kommen. Die griechische Wirtschaft profitiert in diesem Jahr von einem langersehnten Touristenboom. Unklar sind jedoch die Auswirkungen der Ukraine-Krise und insbesondere die Folgen des Embargos Russlands für EU-Agrarprodukte, die auch Griechenland treffen.
Auch beim Haushalt macht Griechenland Fortschritte. In den ersten sieben Monaten erzielte die Regierung einen sogenannten primären Haushaltsüberschuss - ohne Zinslast - in Höhe von knapp 2,3 Milliarden Euro. Dies berichtete der stellvertretende griechische Finanzminister Christos Staikouras. Bereits 2013 hatte Athen erstmals seit zehn Jahren wieder einen Primärüberschuss von 1,5 Milliarden Euro im Etat erreicht. Einschließlich der Zinsen, die auf die aufgenommenen Schulden zu zahlen sind, klafft aber weiter ein enormes Loch im Etat. Der Primärüberschuss ist zwar eine rein rechnerische Größe. Der Wert ist dennoch wichtig, weil er auch anzeigt, wie gut Griechenland zum Beispiel bei der Kontrolle der Kosten für den Staatsapparat vorankommt.
Die Eurogruppe hatte Athen bei einem Primärüberschuss Erleichterungen bei den Konditionen der gewährten Kredite in Aussicht gestellt. Athen hofft auf niedrigere Zinsen und längere Zahlungsfristen. Beratungen dazu werden im Herbst erwartet.