Griechischer Schuldenschnitt kommt voran
Athen/London/Frankfurt (dpa) - Griechenland macht Fortschritte beim Schuldenschnitt: Die Beteiligung der privaten Gläubiger sei von 96 auf 97 Prozent gestiegen, hieß es in Regierungskreisen in Athen.
Allerdings hat die Regierung weiterhin ein Problem mit widerspenstigen Anlegern, die Bonds unter internationalem Recht halten. Zwar sollen auch diese Investoren, zu denen eine Gruppe aggressiver Hedgefonds zählt, bereit sein, Titel im Wert von rund 20 Milliarden Euro zu tauschen. Es bleibt jedoch eine Summe in Höhe von 8,5 Milliarden Euro, über die eine Einigung weiterhin aussteht. Die Umtauschfrist wurde deshalb bereits zum dritten Mal innerhalb von wenigen Tagen verlängert und läuft nun bis zum 20. April.
Der neue griechische Finanzminister Filippos Sahinidis hatte sich am Mittwoch zum Konflikt mit widerspenstigen Investoren geäußert: „Der Schuldenschnitt ist noch im Gange und wir müssen das Land vor rechtlichen Komplikationen schützen“, sagte er der Nachrichtenagentur ANA. Die Aussagen könnten dahingehend interpretiert werden, dass der bislang angedrohte Zahlungsboykott für Anleihen, deren Halter sich nicht am Forderungsverzicht beteiligen, ein Bluff gewesen sei, hieß es am Markt.
Griechenland hat einige Schwergewichte aus der internationalen Hedgefonds-Szene als Gegner. Die Erfolgsaussichten eines Rechtsstreits vor ausländischen Gerichten wären äußerst ungewiss. Die sogenannten „Geierfonds“, wie Aurelius Capital und Elliott Associates, sind zu günstigen Kursen eingestiegen und wetten darauf, dass Athen die fälligen Anleihen komplett auszahlt. Für die Investoren wäre das ein lukratives Geschäft. Für Griechenland wäre es indes eine Entscheidung, die sowohl der unter den harten Sparmaßnahmen leidenden Bevölkerung als auch den internationalen Geldgebern übel aufstoßen könnte.
Insgesamt geht es bei den Anleihen unter internationalem Recht um 36 Bonds im Volumen von etwa 29 Milliarden Euro. Die erste Anleihe nach internationalem Recht wird bereits am 15. Mai fällig. Anfang März hatte Griechenland nach langem Hickhack endlich den Schuldenschnitt für Titel, die unter nationalem Recht aufgelegt wurden, unter Dach und Fach gebracht. Mit Hilfe von Umschuldungsklauseln wurden Anleihen im Wert von 177 Milliarden Euro umgetauscht. Die betroffenen Gläubiger mussten mehr als 70 Prozent abschreiben.