Große Preisunterschiede in der EU - Deutschland günstig

Wiesbaden (dpa) - Verbraucher merken es bei Auslandsreisen - egal ob beim Einkaufen, im Museum oder im Restaurant. Das Leben in anderen europäischen Ländern ist häufig teurer.

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Im vergangenen Jahr lag das Preisniveau für die privaten Konsumausgaben in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 0,2 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. Im Jahr zuvor hatte es noch 1,5 Prozent darüber gelegen.

In den meisten direkten Nachbarländern ist das Leben teurer als zwischen Rostock und München - ausgenommen Polen und die Tschechische Republik. Ein besonders teures Pflaster ist Dänemark (plus 36,8 Prozent). Auch Großbritannien (plus 31,3 Prozent) und Irland (plus 22,5 Prozent) liegen deutlich über dem Schnitt der 28 Mitgliedstaaten.

Ein gewichtiger Grund sind Wechselkurseffekte. Das britische Pfund legte im vergangenen Jahr gegenüber dem Euro zu. Das schlug auf die Lebenshaltungskosten im Vereinigten Königreich durch und trieb die Gesamtstatistik nach oben.

Urlauber bekommen die Preisunterschiede deutlich zu spüren, wie der Bankenverband BdB vorrechnet. „Besonders tief in die Tasche greifen müssen Reisende in den skandinavischen Ländern und in der Schweiz“. In der Alpenrepublik müssen sie danach für Waren und Dienstleistungen im Vergleich zu Deutschland gut die Hälfte mehr bezahlen.

Gerade einmal 0,72 Cent ist ein Euro aus Sicht deutscher Urlauber in Dänemark wert und 0,74 Cent in Norwegen. In den USA sind es immerhin 0,93 Cent und in Frankreich 0,94 Cent. Etwas mehr als in der Deutschland gibt es für einen Euro dagegen in den beliebten Reiseländern Spanien, Portugal und Griechenland. Das Urlaubsland Italien ist hingegen etwas teurer. Deutlich preiswerter sind dem BdB zufolge die Türkei und Ungarn.

Am niedrigsten sind die Lebenshaltungskosten in Bulgarien: Hier mussten die Verbraucher nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs im vergangenen Jahr weniger als halb so viel zahlen wie im Durchschnitt aller EU-Mitgliedstaaten.

Allerdings ist nicht alles in Deutschland günstiger. So lagen die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im vergangenen Jahr Eurostat zufolge um 3 Prozent über dem EU-Schnitt, vor allem Fleisch ist teurer.

Am teuersten sind Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke in dem Nicht-EU-Land Schweiz (plus 73 Prozent). Die Schweiz leidet seit geraumer Zeit unter ihrem starken Franken, der gegenüber Euro und Co. aufgewertet hat. Auch die Dänen müssen für Essen und Trinken tief in die Tasche greifen. Die Preise liegen Eurostat zufolge 45 Prozent über dem Gemeinschaftsschnitt, in Schweden sind es 24 Prozent und in Österreich 20 Prozent.

In Bella Italien und Frankreich sind Nahrungsmittel etwas teurer. Leicht über dem EU-Schnitt liegt das Urlaubsland Griechenland. Das bei Bundesbürgern beliebteste Auslandsreiseziel Spanien punktet dagegen mit unterdurchschnittlichen Kosten.

Noch größer sind die Preisunterschiede in Europa bei alkoholischen Getränken und Tabakwaren. Bei Bier, Wein und Co. unterscheiden sie sich um mehr als das zweieinhalbfache. Die Spanne reicht Eurostat zufolge von 64 Prozent des EU-Durchschnitts in Bulgarien bis 175 Prozent in Irland. Bei Tabakwaren war das Preisniveau im teuersten Mitgliedstaat (Großbritannien) im vergangenen Jahr fast viermal so hoch wie im billigsten (Bulgarien). Hauptgrund ist die unterschiedliche Besteuerung in den einzelnen Mitgliedstaaten.