Antidiskriminierungsstelle Preisunterschiede: Frisör und Reinigung für Frauen teurer

Berlin (dpa) - Frauen zahlen für viele Dienstleistungen mehr als Männer. Bei etwa 30 Prozent der untersuchten Angebote müssen Kundinnen nach einem

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nn=6575434">Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes tiefer in die Tasche greifen als männliche Verbraucher.

Wo Frauen mehr zahlen:

- Friseur: Hier zahlen Frauen für eine vergleichbare Leistung wie einen Kurzhaarschnitt im Durchschnitt 12,50 Euro mehr. Der Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller, sieht dafür gute Gründe. „In einem guten Friseursalon werden die Bedienpreise über eine Mischkalkulation ermittelt. Salonambiente, Schulungen und Qualität der Mitarbeiter spielen ebenso eine Rolle, wie die durchschnittliche Zeit, die für die Dienstleistung benötigt wird. Bei Frauen wird hier in der Regel mehr Service nachgefragt“, sagt er.

Auch „technischer Anspruch und das handwerkliche Können“ spielten eine Rolle. „Ein Bob zum Beispiel ist zwar ein Klassiker, aber nicht einfach zu schneiden.“ Iris an der Heiden, Mitautorin der Studie der Antidiskriminierungsstelle, will das nicht gelten lassen: „Die pauschale Bewertung, dass es bei den Frauen länger dauert, ist eben unzulässig.“

- Reinigung: Die Reinigung von Blusen kostet deutlich mehr als von Hemden (93 Prozent bzw. 1,80 Euro mehr). „Das ist aber begründbar, weil Damenblusen anders geschnitten sind. Sie müssen dann häufig per Hand nachgebügelt werden“, sagt Daniel Dalkowski vom Deutschen Textilreinigungs-Verband. „Seidenblusen müssen zudem separat gereinigt werden.“ Zudem würden deutlich mehr Hemden als Blusen zur Reinigung abgegeben. Geräte, die Oberteile maschinell glätten, hielten viele Betriebe deshalb nur in der Herrenvariante vor. „Wenn es um Damenblusen geht, die ähnlich geschnitten sind wie ein Herrenhemd, sollte da kein Preisunterschied gemacht werden“, räumt Dalkowski aber ein.

- Pflegeprodukte: Bei Waren, wie etwa Pflegeprodukten, sind Preisunterschiede deutlich seltener als bei Dienstleistungen - sie gehen aber auch zumeist zulasten der Verbraucherinnen. Hier zahlten Frauen bei 2,3 Prozent der untersuchten Produkte mehr, bei 1,4 Prozent zahlten männliche Kunden mehr. Bei Rasierschaum etwa zahlen Frauen tendenziell mehr, weil Herrenprodukte in günstigeren und größeren Flaschen angeboten werden. Nassrasierer kosten in der weiblichen Variante meist mehr als in der männlichen. Ausnahmen gibt es aber auch.

Wo Männer mehr zahlen: Auf Dating-Portalen, beim Waxing oder beim Schuster (was mit dem höheren Materialwert der Sohle begründet wird). Auch Inkontinenzeinlagen kosten Männer mehr.