Gruner + Jahr kehrt in die Gewinnzone zurück
Hamburg (dpa) - Das Hamburger Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr (G+J) ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Unternehmen erreichte 2010 einen Jahresüberschuss von 166 Millionen Euro, nach einem Fehlbetrag von 18 Millionen Euro 2009, wie G+J am Donnerstag mitteilte.
Der Umsatz stieg um 1,6 Prozent auf 2,549 Milliarden Euro. Hintergrund seien leicht höhere Anzeigenerlöse sowie Struktur- und Kostensenkungsmaßnahmen. „Der Erfolg gibt uns recht. Und ich bin überzeugt: Qualitätsjournalismus hat eine Zukunft, egal ob in Print oder auf digitalen Kanälen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bernd Buchholz. Das operative Ergebnis vor Einmaleffekten lag bei 287 Millionen Euro (Vorjahr: 203 Millionen Euro).
Das Anzeigengeschäft in Deutschland habe wieder angezogen. Das Chinageschäft wachse stark; G+J wolle jetzt auf dem indischen Markt aktiv werden, sagte Vorstandsmitglied Torsten-Jörn Klein. In den Mittelmeerländern laufe das Geschäft wegen der schwierigen Wirtschaftslage dagegen noch nicht wieder so wie erwünscht.
Neben dem Um- und Ausbau des bisherigen Geschäfts im Print- und Onlinebereich will G+J mit dem sogenannten Professional Publishing eine neue Unternehmenssäule aufbauen, wie Buchholz ankündigte. Das umfasse zum Beispiel Veranstaltungen oder maßgeschneiderte Informationen für Unternehmen. Der Zeithorizont für den Markteintritt liege bei zwei bis fünf Jahren.
Bei allem Optimismus sei das Unternehmen überzeugt, dass die Wachstumsziele nur mit Diversifikation erreicht werden könnten. Die Kasse für Investitionen sei gut gefüllt. Der Finanzmittelfonds umfasse 309 Millionen Euro (2009: 294 Millionen Euro), berichtete Finanzvorstand Achim Twardy.
Die Mitarbeiterzahl des Unternehmens weltweit ging 2010 leicht auf 13 337 zurück, im Vorjahr waren es noch 13 571. Am wirtschaftlichen Erfolg sollen die Beschäftigten mit mehr als 20 Millionen Euro beteiligt werden. Für die gut 7 300 Mitarbeiter in Deutschland bedeute das Einmahlzahlungen annähernd in Höhe eines Monatsgehalts.
G+J ist mit Titeln wie „Stern“, „Geo“, „Brigitte“ und „Gala“ nach eigenen Angaben Europas führendes Magazinhaus. Die Bertelsmann AG hält 74,9 Prozent an G+J, 25,1 Prozent liegen bei der Hamburger Verlegerfamilie Jahr.