HHLA rechnet nach Boomjahr mit weiterem Wachstum
Hamburg (dpa) - Die Hamburger Hafen und Lobistik AG (HHLA) hat sich in diesem Jahr ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Sie will nicht nur ihren Mengenumschlag um zehn Prozent steigern, sondern auch ihren Umsatz und dabei auch noch die Gewinnmarge erhöhen.
Das ist deshalb nicht leicht, weil die Konkurrenz um die Ladung zwischen den großen Häfen im Nordwesten Europas hart ist. „Wir haben nach wie vor erhebliche Überkapazitäten im Markt, weil die Häfen auch in der Krise ihre Anlagen weiter ausgebaut haben“, sagte HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters am Donnerstag bei der Vorlage seiner Jahresbilanz in Hamburg.
Der Vorteile Hamburgs im Konkurrenzkampf mit Rotterdam, Antwerpen und Bremerhaven sind die geografische Lage, die Verbindung mit anderen Verkehrsträgern und die Leistungsfähigkeit der Terminals. „Die Standortqualität spielt für die Reedereien eine wichtige Rolle bei der Routenfindung“, sagte Peters.
Ein besonderer Pluspunkt Hamburgs und der HHLA ist dabei die Anbindung an das Bahnnetz und die Verbindung mit logistischen Zentren in Mittel- und Osteuropa durch direkte Shuttle- und Direktzugverbindung. „Gut umschlagen kann heute jeder“, sagte Peters. „Die Frage lautet: Wie gut ist der Hafen erreichbar, wie leicht laufen die Güter an und ab?“ Der Anteil der Schiene am Hinterlandverkehr ist seit 2002 von 28 auf 37 Prozent gestiegen.
Risiken für die Entwicklung im laufenden Jahr sieht Peters vor allem in der politischen Entwicklung im arabischen Raum mit den möglichen Auswirkungen auf den Ölpreis sowie in den Auswirkungen der Atomkatastrophe in Japan. Es sei aber im einzelnen nicht absehbar, ob die weltweiten Produktions- und Logistikketten durch fehlende Zulieferungen aus Japan beeinträchtigt werden könnten. Japan insgesamt hat am HHLA-Containerumschlag lediglich einen Anteil von etwa 2,5 Prozent; davon wiederum entfällt nur ein sehr geringer Anteil auf den Norden des Landes, der von dem Atomunfall betroffen ist.
Die HHLA bereitet sich gemeinsam mit Experten der Hamburger Behörden auf die Ankunft japanischer Containerschiffe vor, die Japan nach dem Fukushima-Unfall verlassen haben. Es sei allerdings zu erwarten, dass japanische Schiffe bereits im ersten EU-Hafen auf Radioaktivität überprüft würden. Die HHLA nehme das Thema sehr ernst und stehe in engem Kontakt zu den Behörden, habe aber keinen Anhaltspunkt für eine konkrete Gefahr. „Ich würde mir aber ein paar präzisere Angaben aus Japan selbst wünschen“, sagte Peters.
Im abgelaufenen Jahr hat die HHLA die Krise überwunden und hat ihren Marktanteil ausgebaut. Nach bereits zuvor veröffentlichten Zahlen wuchs der Containerumschlag um 19 Prozent auf 5,8 Millionen Standardcontainer (TEU), der Konzernumsatz legte um 8,3 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zu und der Jahresüberschuss um 28 Prozent auf 114 Millionen Euro. Die Dividende soll von 40 auf 55 Cent je Aktie erhöht werden.