Händler sagen Ein- und Zwei-Cent-Münzen den Kampf an
Kleve (dpa) Kampf dem Kleinstgeld: Viele Einzelhändler in der niederrheinischen Stadt Kleve wollen ab Montag Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus ihren Kassen verbannen. Stattdessen soll die Endsumme auf dem Kassenbon auf Fünf-Cent-Beträge auf- oder abgerundet werden.
Die Abwicklung der Zahlvorgänge mit Kleingeld sei einfach zu teuer geworden, begründete die Vorsitzende des Händlerzusammenschlusses Klever City Netzwerk, Ute Marks, die Initiative.
Das Netzwerk hat über 800 Händler in der 50 000-Einwohner-Stadt angeschrieben und aufgefordert, ab 1. Februar auf die Ein- und Zwei-Cent-Münzen zu verzichten. Wie viele am Ende mitmachen, ist aber ungewiss. Vorbild sind die benachbarten Niederlande, wo das Auf- und Abrunden schon seit Jahren üblich ist. In Deutschland ist Kleve nach Informationen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) allerdings „die erste Stadt, die so etwas macht“.
Die Teilnahme an der Aktion ist sowohl für Händler als auch für die Verbraucher freiwillig. Wer als Kunde mit dem Runden nicht einverstanden ist, hat eine Anspruch darauf, sein Rückgeld centgenau herauszubekommen. Und bezahlt werden kann natürlich auch weiter mit den Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Portemonnaie.
Macht der Kunde mit, so wird beispielsweise ein Einkaufsbetrag von 11,22 Euro auf 11,20 Euro abgerundet, ein Bon mit 11,23 Euro dagegen auf 11,25 Euro aufgerundet. Kartenzahlungen sind nicht von der Regelung betroffen.
Hintergrund der Aktion ist, dass das Bevorraten des Kleingeldes und seine Einzahlung bei den Banken in den vergangenen Jahren für den Handel zu einem spürbaren Kostenfaktor geworden ist. Denn die meisten Geldinstitute lassen sich inzwischen die Ausgabe von Münzrollen und das Zählen und Überprüfen eingezahlter Münzen honorieren. Die Sparkasse Kleve etwa berechnet den Händlern bei Einzahlungen größerer Münzmengen nach Angaben eines Sprechers einen Cent pro Münze für die Bearbeitung. Ein-Cent-Münzen bei der Bank abzuliefern, wird damit zum Nullsummenspiel.