Handel: Deutsche kaufen weiterhin gerne ein
Berlin (dpa) - Die Bundesbürger kaufen aus Sicht des Einzelhandels trotz internationaler Krisen weiter kräftig ein. Nach wachsenden Umsätzen 2014 erwartet der Handelsverband Deutschland für das nächste Jahr ebenfalls ein gutes Geschäft.
„Wir rechnen auch 2015 mit wieder leicht steigenden Konsumausgaben“, sagte der Präsident des Handelsverbands Deutschland, Josef Sanktjohanser, am Mittwoch in Berlin. Für das laufende Jahr geht die Branche von einem Wachstum von 1,8 Prozent aus. Die Verbraucher zeigten sich von politischen Krisen bislang unbeeindruckt, sagte Sanktjohanser.
Er rief die Branche auf, für Verkauf und Kundenbindung stärker das Internet zu nutzen. Der wachsende Online-Handel bedrohe gerade kleine stationäre Geschäfte. In den nächsten sechs Jahren könnten bundesweit 50 000 der gut 400 000 Läden schließen. Nach einer Branchenumfrage könnte der Online-Anteil am Handelsumsatz von derzeit 9 Prozent auf maximal 30 Prozent steigen.
Bundesministerin Barbara Hendricks (SPD) rief den Handel auf, gemeinsam mit den Kommunen für lebendige Innenstädte zu sorgen. „Es wird nicht mehr gelingen, überall Einzelhandel zu halten“, sagte sie. Insbesondere kleinere Städte müssten aber als Versorgungszentren umliegender Dörfer gestärkt werden. Längere Ladenöffnungszeiten schloss die Ministerin jedoch aus.
Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) hatte Ende Oktober seine Jahresprognose deutlich gesenkt. Berichte über eine Sättigung des Marktes bezeichnete der Kölner Handelsforscher Werner Reinartz am Mittwoch jedoch als Märchen. „Die Entwicklung wird mit großer Dynamik weitergehen.“ 2020 werde mit 111 Milliarden Euro im Handel jeder vierte Euro online umgesetzt.