Hannover Rück schaut positiv nach vorn

Hannover (dpa) - Trotz stärkeren Wettbewerbs erwartet der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück dieses Jahr ein stabiles Netto-Ergebnis von rund 800 Millionen Euro.

Kosteneinsparungen in der Verwaltung zahlten sich aus, erklärte Vorstandschef Ulrich Wallin in Hannover. „Voraussetzung dafür ist, dass die Großschäden 2013 innerhalb des Budgets bleiben und der Kapitalmarkt keine Brüche aufzeigt.“ Für anfallende Großschäden hat die mehrheitlich zum Talanx-Konzern gehörende Hannover Rück insgesamt 625 Millionen Euro eingeplant - 2012 waren es 560 Millionen.

Zum Jahreswechsel fielen die Prämiensteigerungen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung moderat aus, berichtete der Vorstand. Deutliche Preiserhöhungen gab es im Katastrophen-Rückversicherung wegen des Wirbelsturms „Sandy“ in den betroffenen Gebieten. Sehr stark, und zwar um mehr als die Hälfte, kletterten die Prämien im maritimen Bereich wegen der Kosten durch die Havarie des italienischen Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ für die Abdeckung der Verpflichtungen aus Schiffsversicherungen.

Der Grund: Rückversicherer haben deutlich mehr Schäden beglichen als Prämien erhalten, zudem stiegen die Bergungskosten drastisch. Für die meisten Reeder dürfte sich die Prämienerhöhung der Schiffsversicherer aber bei durchschnittlich 5 bis 7,5 Prozent einpendeln; im Kreuzfahrtgeschäft dagegen soll sie deutlich zweistelligen Zuwachs haben.

Für das vergangene Jahr geht Wallin trotz der Verwüstungen durch den Hurrikan „Sandy“ von einem Rekordgewinn von rund 800 Millionen Euro aus. Die vollständige Jahresbilanz wird am 7. März vorgelegt. „Sandy“ war eine der heftigsten Naturkatastrophen. Ende Oktober war der Sturm auf die US-Ostküste getroffen und hatte dort Experten zufolge Milliardenschäden angerichtet.

Da er beim Auftreffen an der Küste zum Wintersturm heruntergestuft wurde, traf er die Versicherungen weitaus stärker als erwartet. Denn damit verringerte sich der Selbstbehalt der Versicherten, der bei Hurrikan-Schäden deutlich höher ausfällt. Nach den Zerstörungen hob die Hannover Rück ihre Prämien in der Katastrophen-Rückversicherung an der US-Ostküste um 10 bis 30 Prozent an. Insgesamt steigerte das Unternehmen sein Prämienvolumen auf dem US-Markt um 14 Prozent. Das Unternehmen schätzt, dass es für Schäden durch Sturm und Flutwelle unterm Strich mit 237,5 Millionen Euro geradestehen muss.

Sorgen bereiten Wallin die nach wie vor niedrigen Zinsen: „Ständig fallende Zinsen machen die Situation für die Hannover Rück schwieriger, da es weniger Gewinn aus Kapitalanlagen gibt“, erklärte der Vorstandschef. Ziel sei eine Rendite von etwa 3,4 Prozent auf Eigenkapitalanlagen. Um die fehlenden Kapitalerträge auszugleichen, seien höhere Prämien in der Schaden-Rückversicherung nötig.

Bei den zum Jahreswechsel zur Verlängerung anstehenden Verträgen - knapp zwei Drittel des Schaden-Rückversicherungsgeschäfts standen zur Neuverhandlung an - legte das Prämienvolumen moderat um ein Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu. Zu den Wachstumsmärkten gehört Nordamerika, das gemeinsam mit dem Heimatmarkt Deutschland ein Drittel der Geschäftsaktivitäten abdeckt.

Auf dem deutschen Markt übernehmen Erstversicherer Wallin zufolge mittlerweile mehr Risiken, statt sie an Rückversicherer abzugeben. Obgleich Hannover Rück vor allem bei der Kfz-Haftpflichtversicherung erneut von Preiserhöhungen der Erstversicherer profitierte, gab daher das Prämienvolumen in Deutschland insgesamt etwas nach.