Mehr für Konsum übrig Haushalte geben gut ein Drittel ihres Budgets für Wohnen aus

Wiesbaden (dpa) - Der Immobilienboom treibt Mieten und Kaufpreise vielerorts in die Höhe, doch die Deutschen können die steigende Belastung auch dank der guten Wirtschaftslage ausgleichen.

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Das zeigen neue Daten, die das Statistische Bundesamt zu den Konsumausgaben der Bundesbürger im Jahr 2016 vorgelegt hat.

Zwar gaben die Privathaushalte für das Wohnen weiter mit Abstand am meisten aus: 877 Euro gingen im Schnitt pro Monat für Wohnen, Energie und Instandhaltung drauf - mehr als ein Drittel (35 Prozent) ihrer gesamten Budgets. Doch 2015 war Wohnen anteilig eine noch etwas größere Belastung (36 Prozent), obwohl die Aufwendungen mit 859 Euro geringer waren.

Die Bundesbürger profitieren hier von der guten Konjunktur. Sie verdienen mehr und geben mehr aus. So stiegen die monatlichen Konsumausgaben der Haushalte 2016 im Schnitt auf 2480 Euro, im Vorjahr waren es noch 2391 Euro. Dadurch bleiben die in absoluten Zahlen steigenden Wohnkosten anteilig relativ konstant.

Auch über längere Zeit sind die Verschiebungen erstaunlich gering. So ist der Anteil der Wohnkosten an den Konsumausgaben seit 2005 nur leicht gestiegen, damals betrug er 33 Prozent. Die Deutschen geben also prozentual gesehen für Wohnen kaum mehr aus als vor über zehn Jahren - trotz Immobilienhausse. Auch sparen sie deshalb nicht weniger. Die Sparquote, also der Anteil des zurückgelegten Geldes von Haushalten gemessen am verfügbaren Einkommen, liegt seit Jahren stabil bei knapp zehn Prozent.

Jedoch betrachten Fachleute einen durchschnittlichen Wert von einem Drittel der Konsumausgaben für Wohnen als kritische Grenze. So bleibt wenig Geld für andere Ausgaben oder Vorsorge übrig. Und in Großstädten sowie für Singles ist die Belastung oft höher. Die nun vorgelegten Zahlen verharmlosten die Realität, kritisierte der Mieterbund. „Etwa 40 Prozent der Mieterhaushalte müssen mehr als ein Drittel ihres Nettoeinkommens für die Miete zahlen, jeder fünfte sogar mehr als 40 Prozent, sagte Bundesdirektor Lukas Siebenkotten.

Auffällig bei den Angaben der Statistiker ist außerdem, dass die Haushalte nur relativ wenig von ihren Konsumausgaben für Ernährung verwenden. Nur rund 14 Prozent - im Schnitt 342 Euro - entfielen im Monat darauf. Dabei sind Nahrungsmittel zuletzt deutlich teurer geworden und haben die Inflation angetrieben.

Damit gaben die Haushalte für Essen und Trinken kaum mehr aus als für Verkehr (335 Euro). Auch dort sind die Kosten wegen höherer Energiepreise jüngst stark gestiegen. Darauf folgen Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur (258 Euro) sowie für Bekleidung (108 Euro).