Henkel 2011 mit Rekordergebnis

Düsseldorf (dpa) - Henkel hat dank seiner Klebstoffe 2011 so viel verdient wie noch nie. Trotz gestiegener Rohstoffpreise kletterte der operative Gewinn (EBIT) um fast 8 Prozent auf den Rekordwert von 1,86 Milliarden Euro.

Das teilte der Düsseldorfer Konzern am Donnerstag zur Bilanzvorlage mit. Der Umsatz erreichte mit einem Anstieg von 3,4 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro ebenfalls einen Höchststand. Wichtigster Treiber des Wachstums waren die Klebstoffe (Pritt, Pattex). Auch die Kosmetik (Schwarzkopf) steigerte ihr Ergebnis zweistellig. Im Stammgeschäft Waschmittel (Persil, Spee) schrumpfte der operative Gewinn dagegen um fast 6 Prozent auf 511 Millionen Euro. Dabei spielten Umbaukosten eine Rolle. Als Reaktion auf stark gestiegene Rohstoffpreise strafft Henkel seine Strukturen.

Die Waschmittelsparte bekam im vergangenen Jahr aber auch die Schuldenkrise in Europa zu spüren. In besonders betroffenen Ländern wie Griechenland, Spanien, Italien und Portugal griffen die Verbraucher vermehrt zu Billigmarken. Markenartikelhersteller, zu denen Henkel gehört, hatten laut Geschäftsbericht Preiserhöhungen vorgenommen. Auf diese Weise sollten höhere Rohstoffkosten ausgeglichen werden.

„Das wirtschaftliche Umfeld bleibt eine Herausforderung, es ist heute deutlich volatiler als in der Vergangenheit“, erklärte Henkel-Chef Kasper Rorsted. Der Konzern sei allerdings gut gerüstet. Zudem dürften die Rohstoffpreise im laufenden Jahr weniger stark steigen als noch 2011. Henkel werde weiter an seinen Strukturen feilen und die strikte Kostendisziplin fortführen, kündigte der Vorstand an.

Trotz der zu erwartenden Abkühlung der Weltwirtschaft bestätigte der Düsseldorfer Konzern seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr. Demnach soll das Ergebnis je Vorzugsaktie bereinigt um Sondereffekte um mindestens 10 Prozent steigen. Dominierende Sparte des Konzerns sind die Klebstoffe, wodurch Henkel auch die Konjunktur in großen Industriesparten wie Auto, Elektronik oder der Bauwirtschaft spürt.

Den Aktionären stellte Rorsted eine höhere Gewinnausschüttung in Aussicht: Für die im Aktienindex Dax notierte Vorzugsaktie soll die Dividende um 8 auf 80 Cent steigen. Je Stammaktie wird eine Anhebung von 8 auf 78 Cent der Hauptversammlung vorgeschlagen. Hauptnutznießer ist die Gründerfamilie Henkel, die die Mehrheit der Stammaktien hält.

Der Konzerngewinn stieg 2011 um gut 12 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro. Er ist damit einer der höchsten in der fast 140-jährigen Geschichte des Unternehmens. Nur im Jahr 2004 war er mit 1,7 Milliarden Euro größer. Dieser Spitzenwert ging damals allerdings auf einen Sondereffekt zurück, den Abbau einer Finanzbeteiligung.

Im Zuge des Konzernumbaus, zu dem Stellenstreichungen gehörten, sank die Mitarbeiterzahl von Henkel 2008 bis 2010 um mehr als 7000 auf knapp 47 900. 2011 sank die Zahl weiter um fast 600 auf 47 300.

Am Aktienmarkt gehörten Henkel-Papiere zunächst zu den Verlierern: Sie gaben um mehr als 3 Prozent nach und bildeten damit das Dax-Schlusslicht. Nach Ansicht von Analysten blieb der Konsumgüterkonzern trotz der Rekordzahlen unter den Erwartungen.