Düsseldorfer Unternehmen Henkel verdient so gut wie nie zuvor
Der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern schraubt den Gewinn auf 3,2 Milliarden Euro. Rekord-Umsatzrendite von 16,9 Prozent.
Düsseldorf. Nervös wirkte Hans Van Bylen bei seiner ersten Bilanzvorlage nicht. Souverän beantwortete der Belgier alle Fragen oder delegierte sie an andere Vorstandsmitglieder. Seit Mai 2016 ist der 55-Jährige Chef des Düsseldorfer Konsumgüterkonzerns Henkel. Dass das Traditionsunternehmen gestern erneut Rekordzahlen vorlegen konnte, hat allerdings viel mit Van Bylens Vorgänger Kasper Rorsted zu tun, der heute Chef beim Sportartikel-Hersteller Adidas ist. Dem Dänen Rorsted ist es gelungen, die Rentabilität bei Henkel nachhaltig zu steigern.
Wie gut das gelungen ist, belegen die jüngsten Zahlen. Während der Umsatz im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro zulegte, sprang der Gewinn um 8,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite erhöhte sich um 0,7 Punkte auf 16,9 Prozent. Autobauer wie Daimler, VW oder BMW sind mit zehn Prozent schon sehr zufrieden. Und auch Henkel-Konkurrent Procter & Gamble (Pampers, Gillette), Konsumgüter-Riese aus den USA, arbeitet weniger profitabel als die Düsseldorfer. Entsprechend gibt es eine Rekord-Dividende: Henkel schüttet für 2016 je Vorzugsaktie 1,62 (Vorjahr: 1,47) Euro aus, je Stammaktie sind es 1,60 (1,45) Euro. Während sich die Vorzugsaktien vollständig im Streubesitz befinden, hält die Familie Henkel mit gut 61 Prozent die Mehrheit der Stammaktien.
Wie wirken sich der Brexit und der neue US-Präsident Donald Trump auf das Henkel-Geschäft aus? Van Bylen wollte sich nicht klar positionieren. Das Marktumfeld sei „sehr unsicher und schwer einzuschätzen“. Trotzdem will der Konzern 2017 ohne Zukäufe beim Umsatz um zwei bis vier Prozent zulegen. Und auch die Rendite soll mit „mehr als 17 Prozent“ noch besser werden.
Henkel macht knapp die Hälfte seines Umsatzes mit Klebstoffen aller Art. Neben konsumnahen Marken wie Patex und Pritt spielen Spezialkleber für die Industrie eine wichtige Rolle, etwa für Autokarossen oder Smartphones.
Zweitgrößte Sparte (Umsatzanteil: 31 Prozent) sind die Wasch- und Reinigungsmittel mit Marken wie Persil oder Pril. 2016 wurde dieser Bereich durch den Kauf des US-Waschmittelherstellers Sun Products deutlich gestärkt. 3,2 Milliarden Euro ließ Henkel sich die Übernahme kosten und ist nun bei Waschmitteln in den Staaten hinter Procter & Gamble die Nummer zwei.
Die Kosmetiksparte (Umsatzanteil: 20 Prozent) bildet das dritte Standbein des Konzerns. Dort ist Henkel mit Marken wie Schwarzkopf und Syoss unterwegs. Allein Schwarzkopf-Produkte bringen im Jahr zwei Milliarden Euro Umsatz.