HSH-Nordbank-Aufsichtsratschef: „Die Bank muss weiter kämpfen“

Hamburg (dpa) - Auch sechs Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise ist die HSH Nordbank nach Ansicht von Aufsichtsratschef Thomas Mirow nicht über den Berg.

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„Die Bank muss weiter kämpfen“, sagte der seit März 2013 amtierende Chefaufseher der mehrfach von den Mehrheitseignern Hamburg und Schleswig-Holstein mit Milliarden-Spritzen geretteten Landesbank dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).

So machten dem Institut das Niedrigzinsumfeld und die hohen Kosten für die Bilanzgarantien der beiden Bundesländer zu schaffen. Zudem laste die anhaltende Schifffahrtskrise auf der Bank. Einen Aufschwung in diesem Bereich erwartet Mirow nicht vor 2015.

Die zahlreichen Schiffskredite - die HSH hat rund 2400 Schiffe weltweit finanziert - gelten auch als größter Risikofaktor der Bank für die laufende Bilanzüberprüfung durch die Europäische Zentralbank.

Noch wisse er nicht, wie Schiffskredite in dem Test eingestuft werden sollen, sagte Mirow. Er warnte davor, diese zu Schrottpreisen zu bewerten. „Das wäre eine irreführende Momentaufnahme.“ Ein solches Vorgehen würde nicht nur die HSH in große Schwierigkeiten bringen, sondern auch weite Teile der maritimen Wirtschaft.

Die Bank stellt sich hingegen auf andere, aus ihrer Sicht realistischere Bewertungen der Schiffskredite ein - was auch zu zusätzlichen Belastungen für das 23 Milliarden Euro schwere Schiffskreditportfolio führen könnte. „Dafür ist die Bank insbesondere im Vergleich mit ihren Wettbewerbern gut gerüstet“, sagte Mirow und warnte zugleich: „Es gibt Situationen, in denen auch Dreifachknoten nicht mehr halten.

Aber wir können nicht jede theoretisch denkbare Situation kapitalmäßig abbilden.“ Sollte der EZB-Test Kapitallücken offenbaren, werde sich die Bank zunächst an die Anteilseigner wenden, ob sie die Löcher stopfen können und wollen.

Erst im vergangenen Jahr hatten die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ihre Bilanzgarantie für die HSH wieder von sieben auf zehn Milliarden Euro aufstocken müssen, um die Eigenkapitalquote zu stärken. Das hat dem Institut ein neues Beihilfeverfahren der EU eingebrockt. Damit drohen neue Auflagen. Mirow warnte von harten Forderungen: „Weitere Auflagen würden das Geschäftsmodell der HSH gefährden.“