Hypo Real Estate rüstet sich für Verkauf
München (dpa) - Die verstaatlichte Krisenbank Hypo Real Estate arbeitet sich aus der Verlustzone und rüstet sich damit für einen Verkauf. Im vergangenen Jahr schmolz das Minus durch die Auslagerung des Risikogeschäfts in eine „Bad Bank“ von 2,2 Milliarden Euro auf 859 Millionen Euro vor Steuern zusammen.
„Die wirtschaftliche Lage des HRE-Konzerns hat sich deutlich verbessert“, sagte HRE-Chefin Manuela Better am Donnerstag. Es bleibe das Ziel, das Kerngeschäft unter dem neuen Namen Deutsche Pfandbriefbank für eine Privatisierung vorzubereiten. Dieser Schritt sei für den Bund die beste Option für den Ausstieg. Einen möglichen Zeitpunkt nannte sie aber nicht.
Der Bund hatte die HRE im Jahr 2009 nach Milliardenverlusten gegen den Willen zahlreicher Aktionäre verstaatlicht und ist seitdem der alleinige Besitzer. Wichtigster Schritt zur Sanierung der HRE war die Gründung der „Bad Bank“. In die Abwicklungsanstalt lagerte die Bank im vergangenen Oktober ihr Problemgeschäft im Wert von 173 Milliarden Euro aus. Dadurch machte die HRE im vierten Quartal in allen Konzernteilen wieder einen Gewinn. „Der Umbau des Konzerns ist weitestgehend abgeschlossen“, sagte Better. Geholfen habe dem Konzern dabei auch das günstige konjunkturelle Umfeld.
Am Mittwoch hatte die Abwicklungsanstalt unter dem Namen FMS Wertmanagement ihre restlichen Milliardengarantien an den Bund zurückgegeben. Als staatliches Institut gilt sie bei privaten Investoren als sehr kreditwürdig und kann auf die Garantien verzichten. Trotzdem wird es nach Einschätzung in Branchenkreisen noch Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis sie die Risikopapiere der HRE wieder zu Geld machen könnte. Durch die Kosten für die Nutzung der Abwicklungsanstalt von bis zu 1,6 Milliarden Euro befürchtet der HRE-Konzern in diesem Jahr erneut einen Verlust.
Die EU-Kommission sieht in der Bilanzbereinigung und Entlastung über die „Bad Bank“ eine unzulässige Beihilfe und könnte möglicherweise in der Folge eine weitere Verkleinerung der HRE verlangen. Better zeigte sich aber zuversichtlich. „Die Gespräche mit der EU-Kommission sind äußerst konstruktiv.“
In ihrem Kerngeschäft tritt die HRE inzwischen als Deutsche Pfandbriefbank am Markt auf. Im vergangenen Jahr schloss das Unternehmen Neugeschäft im Volumen von rund 4,1 Milliarden Euro ab, den Großteil davon mit der Finanzierung von großen Immobilienprojekten. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern für die Pfandbriefbank mit einem Neugeschäft von bis zu acht Milliarden Euro und einem Gewinn. Das Erdbeben in Japan wird sich nach Einschätzung von Better nicht nennenswert auswirken. „Die von uns finanzierten Immobilien sind nach jetzigem Kenntnisstand durch die Katastrophe nicht unmittelbar betroffen.“ Insgesamt sei die Pfandbriefbank dort mit rund 1,4 Milliarden Euro engagiert.
Die HRE war nach einer dramatischen Notlage im Herbst 2008 mit Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro gerettet worden. Der gesamte Garantierahmen summierte sich zwischenzeitlich auf mehr als 140 Milliarden Euro. Für die Garantien an die HRE hat der Bund in den vergangenen Jahren mehr als eine Milliarde Euro Gebühren erhalten. „Die Bundesrepublik hat daraus keinen Schaden erlitten“, sagte Better. Sie steht seit rund einem Jahr an der Spitze der HRE, nachdem ihr Vorgänger Axel Wieandt im Streit mit dem Bund das Handtuch geworfen hatte.