Hypovereinsbank nach Milliardengewinn vorsichtig für 2013

München (dpa) - Die Hypovereinsbank stellt sich nach einem Milliardengewinn 2012 auf schwächere Zahlen in diesem Jahr ein. „Angesichts neuer dunkler Wolken am Horizont gilt es, kaufmännisch vorsichtig zu sein“, sagte Bankchef Theodor Weimer in München.

Für 2013 rechnet er mit einem Gewinn vor Steuern von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro - nach 2,1 Milliarden im vergangenen Jahr. Darin war allerdings ein Sondereffekt von gut 400 Millionen Euro enthalten.

Um Kosten zu sparen, will die Bank etwa 45 Filialen in Deutschland schließen und 800 Arbeitsplätze streichen. Grundsätzlich könnten betriebsbedingte Kündigungen dabei nie ganz ausgeschlossen werden, sagte Weimer. „Aber es ist mein verdammter Job, dafür zu sorgen, dass das nicht passiert.“ Die italienische Konzernmutter Unicredit hatte den geplanten Stellenabbau in Deutschland am Freitag angekündigt. Im vergangenen Jahr hatte sich die Zahlen der Stellen bereits um rund 200 auf 19 247 verringert.

Die Schließung der Filialen begründete Weimer mit der schwachen Auslastung. „Wenn ich in die Filialen gehe, ist dort in großen Teilen gähnende Leere.“ Selbst ältere Kunden nutzten inzwischen Online-Banking. „Aber ich sage hier nicht den Tod der Filialen voraus“, betonte er. Derzeit hat die Hypovereinsbank rund 610 Filialen in Deutschland, einen Großteil davon in Süddeutschland. Seit einigen Monaten setzt die Bank neben dem persönlichen Gespräch auch auf die Videoberatung der Kunden über das Internet.

Unter dem Strich steigerte die Bank ihren Gewinn 2012 um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro und erwies sich damit erneut als Stütze der Unicredit. Belastet wurden die Geschäfte aber von dem niedrigen Zinsniveau, der Zinsüberschuss ging um 16,3 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Dazu trug auch ein schwächeres Kreditgeschäft bei. „Die schlechte Nachricht ist, dass wir uns extrem schwer tun, Kredite zu verkaufen“, sagte Weimer. Trotz der niedrigen Zinsen hielten sich die Firmen wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage mit ihren Ausgaben zurück.

Gedrückt wurde die Bilanz von weiteren Abschreibungen in Höhe von 156 Millionen Euro auf einen Milliardenkredit für den Windpark Ocean Breeze in der Nordsee. Damit summierten sich die Abschreibungen für das Projekt, die wegen Bauverzögerungen nötig wurden, bereits auf 866 Millionen Euro. „Das größte jemals von der Bank abgeschriebene Engagement.“

Ärger und Kosten bereiten der Bank zudem Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung bei Aktienhandelsgeschäften. In mühsamer Kleinarbeit arbeite die Bank die Geschäfte seit 2006 auf und bezahle dafür eine Millionensumme an Juristen, Wirtschaftsprüfer und andere Fachleute. „Ich frage mich langsam, welche Kanzlei arbeitet nicht für uns“, sagte Weimer. Für den Fall, dass die Bank Steuernachzahlungen leisten muss, hat sie 200 Millionen Euro zurückgelegt. Damit erfülle sie aber nur ihre kaufmännische Pflicht, betonte Weimer - um ein Schuldeingeständnis handele es sich nicht.