IG Metall startet Warnstreikwelle
Paderborn (dpa) - Mit einer Welle von Warnstreiks erhöht die IG Metall im Tarifkonflikt den Druck auf die Arbeitgeber. Unmittelbar nach dem Ende der Friedenspflicht um Mitternacht gab es erste Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie.
Der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Detlef Wetzel, kündigte in Paderborn eine deutlich härtere Gangart in der Tarifauseinandersetzung für die größter deutsche Industriebranche mit 3,7 Millionen Beschäftigten an.
„Wenn die Arbeitgeber nicht wollen, dass es richtig knallt, müssen sie schnell handeln und vor allem mehr bieten“, sagte Wetzel. Die IG Metall verlangt 5,5 Prozent mehr Geld für 12 Monate. Die Arbeitgeber haben nach zwei Nullmonaten eine Erhöhung von 2,3 Prozent bei 13 Monaten Laufzeit geboten. Das Angebot bezeichnete Wetzel als „dreifache Nullnummer“. „Wenn das verlässlich und fair ist, dann hat auch Uli Hoeneß den Fiskus verlässlich und fair an seinem Vermögen teilhaben lassen“, sagte er.
Beim Paderborner Automobilzulieferer Benteler legten knapp 400 Mitarbeiter der Nachtschicht die Arbeit nieder, wie Gewerkschaftssprecherin Ingrid Gier sagte. Auch im niedersächsischen Bramsche traten die Nachtschicht-Beschäftigten der Betriebe Essex und Nexans in den Warnstreik, wie ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte. Etwa 100 Mitarbeiter hätten sich an der Aktion beteiligt und ihre Arbeit für rund eine Stunde ruhen lassen.
In Augsburg, München und im oberfränkischen Trabitz rief die Gewerkschaft ebenfalls zu ersten Warnstreiks auf. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern am 8. Mai in Nürnberg will die IG Metall die Aktionen landesweit ausdehnen. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz wurde in verschiedenen Betrieben der Branche die Produktion zeitweise stillgelegt.
Nach dem Start in der Nacht zum 1. Mai sind am Donnerstag nach Angaben der IG Metall bundesweit mehrere tausend Beschäftigte aufgerufen, sich an Warnstreiks beteiligen. Einen ersten Höhepunkt soll die Warnstreikwelle Anfang kommender Woche erreichen.
Am Dienstag werden die Tarifverhandlungen in der dritten Runde zunächst in Baden-Württemberg fortgesetzt.