Ikea-Milliardär fährt in der Bahn zweiter Klasse
Ingvar Kamprad, Gründer der schwedischen Möbelkette, wird 85 Jahre alt.
Kopenhagen/ Stockholm. „Geplant ist nichts. Ingvar mag keine Aufmerksamkeit um seine Person“, hört man aus der Ikea-Zentrale auf die Frage, wie der Gründer und Eigner der weltberühmten schwedischen Möbelkette seinen 85. Geburtstag am 30. März feiert.
Diese Auskunft über Ingvar Kamprad, mit einem Vermögen von über 20 Milliarden Euro einen der reichsten Männer der Welt, ist auch eine Programmerklärung: Der Schwede möchte für alle einfach nur „Ingvar“ sein, ein netter, kauziger und vor allem sparsamer alter Mann, der ganz in der Idee seines blaugelben Möbelhauses aufgeht.
Während Ikea Jahr um Jahr in immer gigantischere Dimensionen gewachsen ist inszeniert sich Kamprad selbst lieber in umgekehrter Richtung. Immer wieder erzählt er in Interviews, dass er zweiter Klasse mit der Bahn fährt und geduldig nach kostenfreien Parkplätzen sucht.
Im letzten Jahr allerdings fand Kamprad „Aufmerksamkeit um seine Person“ wohl auch deshalb wenig anziehend, weil sie das selbst gewünschte Image kräftig ankratzte. So veröffentlichte sein langjähriger Ex-Assistent Johan Stenebo ein Insider-Buch, in dem er Kamprad als Alleinherrscher in einem fast sektenartig geschlossenen Ikea-Imperium schildert.
In die Schlagzeilen brachten ihn oft auch seine persönlichen Bekenntnisse, so zu seiner ausgeprägten Lese- und Schreibschwäche (Dyslexie) und zum ewigen Kampf gegen den Dämon Alkohol.
Was nach Ingvar Kamprad an der Ikea-Spitze passiert, ist noch nicht entschieden: Seine drei Söhne hat der alte Mann öffentlich immer wieder als komplett untauglich für das große Erbe abgestempelt.