Krankheiten und Parasiten Imkerverbände warnen vor Importbienen
Schwerin (dpa) - Imkerverbände warnen vor dem Import von Bienenvölkern. Es bestehe die Gefahr, dass Krankheiten eingeschleppt werden, sagte der Vorsitzende des Imkerverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Ellmann.
Gemeinsam mit den Verbänden in Schleswig-Holstein und Brandenburg appelliert er an Imker und Neueinsteiger, beim Kauf von Bienenvölkern auf einheimische Angebote zurückgreifen.
Noch sei nicht bekannt, wie hoch die Bienenverluste in diesem Frühjahr sein werden. Im vorigen Jahr kamen 30 Prozent der Völker nicht über den Winter. Wenn sich die Imker nach Ersatz umschauen, finden sie Ellmann zufolge Anzeigen, die garantiert „saubere“ Bienen versprechen, die im März/April geliefert werden. „In einer Zeit also, wo in unseren Breitengraden Königinnenzucht und Völkervermehrung noch nicht möglich sind“, sagte Ellmann. Die Bienen kämen aus wärmeren Ländern, seien nicht an das kältere Klima hierzulande angepasst und könnten Krankheiten oder Parasiten mitbringen. „So ist in den 1970-er Jahren die Varroamilbe eingeschleppt worden“, erinnerte er. Sie könne bis heute nicht ausreichend bekämpft werden.
In Italien gelinge es derzeit nicht, die Ausbreitung des Kleinen Beutenkäfers (Aethina tumida) zu stoppen. „Von allein kann dieser Parasit die Alpen als natürliche Barriere nicht überqueren“, erläuterte der Verbandsvorsitzende. Er könne aber mit Bienenimporten nach Deutschland kommen.
Um den Bedarf an Bienenvölkern zu decken, rufen die Imkerverbände die Halter auf, Völker zur Verfügung zu stellen. In Mecklenburg-Vorpommern habe ein Imker im Durchschnitt elf Völker. Zwei abzugeben wäre zwar ein Einschnitt, würde aber vielleicht einem anderen ermöglichen weiterzuwirtschaften. „Das Weiterarbeiten mit „nur“ den bisherigen Problemen und Parasiten ist das allemal wert“, kommentierte Ellmann.
Imker können Völker neu aufbauen. Honig geben diese neuen Völker aber erst im zweiten Jahr. Die drei Landesverbände wollen im Internet eine „Bienenbörse“ einrichten, um den Bedarf an Bienenvölkern zu erfassen und angebotene Völker zu vermitteln. „Wir appellieren auch an andere Landesverbände und Organisationen, mit ähnlichen Initiativen dem Einschleppungsrisiko entgegenzutreten“, sagte Ellmann.