Industrie geht auf Anwohner zu

RWE und RAG wollen Belastung der Bürger verringern.

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Düsseldorf. Die beiden großen Bergbauunternehmen RAG und RWE gehen bei Streitigkeiten über Zechen und Braunkohle-Tagebaue auf die Anwohner zu: Sie bauen die Informationsangebote aus, erleichtern den Nachweis von Bergschäden und prüfen weitere Schritte zur Verringerung von Staub und Lärm.

Das sieht eine Vereinbarung vor, die die Manager Matthias Hartung (RWE) und Bernd Tönjes (RAG) am Montag zusammen mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) unterschrieben haben. „Wir wollen gemeinsam sicherstellen, dass die vom Bergbau betroffenen Menschen fair behandelt werden“, sagte Duin in Düsseldorf.

Konkret geht es etwa um den Nachweis von Bergbauschäden. Anwohner von Zechen sollen demnächst auf Kosten der RAG einen Sachverständigen zu einem Ortstermin hinzuziehen können, wenn sie vermuten, dass Schäden an ihrem Haus durch Bergbau verursacht wurden. Die RAG werde zudem auch außerhalb der bisher festgelegten Zonen mögliche Bergschäden untersuchen.

Für das rheinische Braunkohlerevier versprach RWE, Konzepte zur weiteren Staub- und Lärmverringerung zu prüfen. Außerdem sollen sich Anwohner in Bergschadensforen und einem neuen Informationsdienst informieren können, sagte RWE Generation-Chef Matthias Hartung. Die Zukunft der Braunkohle als Energie hänge auch davon ab, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu halten und weiterzuentwickeln. Beweiserleichterungen für Bergschadensopfer in der Braunkohle — die sogenannte Beweislastumkehr — wollte er anders als in der Steinkohle aber nicht einräumen.

Zuletzt war erneut ein heftiger Streit um den Braunkohle-Tagebau am Niederrhein entbrannt. Zeitweise war über ein Aus für den Braunkohle-Abbau spekuliert worden. dpa