Inflation auf niedrigstem Stand seit September 2010
Wiesbaden (dpa) - Allen Befürchtungen zum Trotz: Die Inflation in Deutschland ist weiter auf dem Rückzug. Die Jahresteuerung ging von 1,4 Prozent im März auf 1,2 Prozent im April zurück.
Das berichtete das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden nach vorläufigen Schätzungen. Es ist der niedrigste Stand seit September 2010. Vor allem Pauschalreisen wurden billiger (minus 3,3 Prozent). Weniger mussten die Verbraucher auch für Heizöl und Sprit zahlen. Teurer wurden hingegen Nahrungsmittel (plus 4,1 Prozent), insbesondere Fleisch, Obst und Gemüse, wie die Statistiker auf Anfrage erklärten.
Die Inflation in Deutschland ist seit Jahresbeginn auf dem Rückzug. Dazu trug auch die Abschaffung der Praxisgebühr von 10 Euro Anfang 2013 bei. Die Europäische Zentralbank peilt eine jährliche Inflationsrate von knapp unter 2,0 Prozent als stabiles Preisniveau an. Für den Euroraum gehen die Währungshüter davon aus, dass die Teuerung 2013 trotz der nach wie vor weit geöffneten Geldschleusen der EZB unter die Zielmarke von 2,0 Prozent sinken wird. Kritiker befürchten, dass die lockere Geldpolitik der Notenbank mittelfristig die Inflation anheizen könnte.
Christian Schulz, Volkswirt bei der Berenberg Bank, sieht derzeit allerdings keine Gefahren für die Preisstabilität in Deutschland. Im April habe unter anderem der deutliche Rückgang des Ölpreises den Anstieg der Lebenshaltungskosten gedämpft. Der Experte sieht insgesamt Spielraum für eine weitere Senkung der Leitzinsen im Euroraum.
Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Pauschalreisen wurden um 20,5 Prozent billiger, im Ostermonat März waren sie um 9,5 Prozent gestiegen. Auch Heizöl kostete gegenüber März 2013 weniger. Auto- und Motorradfahrer mussten hingegen tiefer in die Tasche greifen als im Vormonat. Die Nachfrage nach Kraftstoffen steige mit Beginn des schönen Wetters und damit kletterten in der Regel auch die Benzin- und Dieselpreise, sagte ein Experte des Statistischen Bundesamtes.