Nahrungsmittel teuerer Inflation verharrt im April bei 1,6 Prozent
Wiesbaden (dpa) - Die Inflation in Deutschland hat im April trotz gestiegener Energie- und Nahrungsmittelpreise eine Pause eingelegt. Die Jahresteuerungsrate lag wie schon im März bei 1,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit vorläufige Angaben. Im Februar hatte die Inflation bei 1,4 Prozent gelegen. Von März auf April des laufenden Jahres blieben die Verbraucherpreise den Angaben zufolge unverändert.
Vor allem Nahrungsmittel waren im April mit einem Plus von 3,4 Prozent deutlich teurer als vor einem Jahr. Besonders tief ins Portemonnaie mussten Verbraucher für Butter greifen, die binnen Jahresfrist 30,2 Prozent mehr kostete. Deutlich mehr kosteten auch Molkereiprodukte und Eier (plus 8,9 Prozent) sowie Obst (plus 8,6 Prozent). Ohne die Preise für Nahrungsmittel hätte die Inflationsrate den Angaben zufolge bei 1,4 Prozent gelegen.
Für Energieprodukte mussten die Verbraucher in Europas größter Volkswirtschaft 1,3 Prozent mehr zahlen als im April 2017. Der Anstieg lag damit zwar unterhalb der Gesamtteuerung, hat sich angesichts steigender Rohölpreise aber beschleunigt (März: plus 0,5 Prozent; Februar: plus 0,1 Prozent). Vor allem leichtes Heizöl wurde binnen Jahresfrist kräftig teurer (plus 8,0 Prozent).
Mit 1,6 Prozent stiegen die Wohnungsmieten so schnell wie die übrigen Preise im Schnitt. Sie sind mit mehr als 20 Prozent der größte Posten in dem idealtypischen Waren- und Dienstleistungskorb.
Trotz der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt die Inflation in Deutschland und im Euroraum insgesamt nicht in Schwung. Im gemeinsamen Währungsraum schwächte sich die Teuerung im April sogar ab. Die Verbraucherpreise legten nur noch um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Eurostat in einer zweiten Schätzung mitteilte. Im März hatte die Jahresinflationsrate noch bei 1,3 Prozent gelegen.
Die EZB strebt mittelfristig für den gesamten Euroraum einen Wert von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Weil dieses Ziel der Preisstabilität seit Jahren verfehlt wird, versucht die EZB mit viel billigem Geld nachzuhelfen. Denn sind Preise dauerhaft niedrig oder sinken gar auf breiter Front, könnten Unternehmen und Verbraucher Investitionen aufschieben in der Hoffnung auf noch günstigere Preise. Das könnte das Wirtschaftswachstum ausbremsen.