IWF räumt Fehler bei Griechenland-Hilfen ein
Washington/Athen (dpa) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Versäumnisse bei der Unterstützung Griechenlands eingeräumt.
Wenngleich das Hilfsprogramm dazu beigetragen habe, ein Ausscheiden Athens aus dem Währungsraum zu verhindern, seien auch Fehler begangen worden. Das Dokument, das eine rückblickende Betrachtung des griechischen Hilfsprogramms enthält, wurde am späten Mittwochabend in Washington veröffentlicht.
Athen begrüßte das Eingeständnis des Internationalen Währungsfonds (IWF). „Der Bericht ist objektiv und ist uns willkommen“, sagte der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras der Athener Zeitung „Kathimerini“ am Donnerstag.
Wegen der erheblichen Ansteckungsgefahren, die von der Griechenlandkrise auf andere Euroländer ausgegangen seien, sei die Unterstützung Athens letztlich erforderlich gewesen, urteilt der Fonds.
Auch wenn Zweifel an der Schuldentragfähigkeit bestanden hätten und die Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung zu optimistisch gewesen seien.
Die massiven Einsparungen, die Griechenland als Gegenleistung für die Finanzhilfen zu erbringen hatte, seien unvermeidbar gewesen. Ähnlich bewertet der IWF die verlangten Wirtschaftsreformen. Die Möglichkeiten zur Umsetzung seien aber überschätzt worden, hieß es.
Griechenland wird seit dem Frühjahr 2010 durch Finanzhilfen seiner Euro-Partner und des IWF über Wasser gehalten. Die Wirtschaft des Lands ist seither massiv geschrumpft. Derzeit deuten einige Indikatoren auf einen weniger steilen Sinkflug hin. Wann Athen wieder auf eigenen Füßen stehen kann, ist nicht absehbar.
Stournaras sagte, der Bericht gebe „allen die Chance, ihre Fehler zu erkennen, damit sie nicht wiederholt werden“. Am Vorabend hatte der IWF eingeräumt, dass bei der Rettung des Landes vor der Pleite auch Fehler begangen worden seien - wenngleich das Hilfsprogramm dazu beigetragen habe, ein Ausscheiden Athens aus dem Währungsraum zu verhindern.
Dies betreffe die Einschätzung der Schuldentragfähigkeit und die Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung, so der IWF. Athen habe seinerseits die Reformen nicht schnell genug umgesetzt.