IWF senkt Wachstumsprognose. Tiefere Rezession in Eurozone
Washington (dpa) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) blickt pessimistischer auf die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Das globale Wachstum falle niedriger aus als bisher erhofft, teilte die Organisation am Dienstag in Washington mit.
Für dieses Jahr rechnet sie laut ihrem aktualisierten Ausblick mit einem Plus von 3,1 Prozent, im kommenden Jahr werde es 3,8 Prozent betragen. Die Werte wurden im Vergleich zur April-Schätzung jeweils um 0,2 Prozentpunkte gesenkt.
„Das Wachstum ist fast überall schwächer als wir zuletzt vorhergesagt haben“, sagte der IWF-Chefökonom Olivier Blanchard.
Die Eurozone müsse 2013 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 0,6 Prozent verkraften. Damit sei die Rezession tiefer als bisher angenommen. Bisher war ein Minus von 0,4 Prozent erwartet worden. Grund sei auch das schwächere Wachstum in Deutschland.
Die Prognose für die Bundesrepublik wurde auf 0,3 Prozent halbiert. Im kommenden Jahr wachse die Währungsunion um 0,9 Prozent statt wie zunächst berechnet um 1,0 Prozent. Deutschland lege dann um 1,3 Prozent zu (bisher 1,4 Prozent). Für Spanien korrigierte der Fonds die Prognose für 2014 um ganze 0,7 Prozentpunkte nach unten, die Wirtschaft stagniere.
Der IWF nannte drei Gründe für seinen schlechteren Ausblick. Erstens lasse das Wachstum in den Schwellen- und Entwicklungsländern wie China, Russland, Brasilien oder Indien spürbar nach.
Für den diesen Wirtschaftsblock senkte der IWF seine Prognose für dieses Jahr von 5,3 auf 5,0 Prozent und für kommendes Jahr von 5,7 auf 5,4 Prozent. „(Dort) sollte der Fokus auf politische Maßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums liegen“, sagte Blanchard. Der mögliche Wandel in der amerikanischen Geldpolitik könnte Anleger zudem bewegen, Geld aus den Schwellenländern abzuziehen.
Zweites Problem für die Weltwirtschaft sei die Rezession in der Eurozone. Sie leide unter einer schwachen Binnennachfrage, gesunkener Zuversicht von Bürgern und Unternehmen sowie Sparmaßnahmen vieler Nationen. Und drittens falle das Wachstum in den USA mit 1,7 Prozent in diesem Jahr und 2,7 Prozent im kommenden etwas geringer aus als bislang prognostiziert, was vor allem mit den seit März laufenden Einsparungen im Staatshaushalt zu begründen sei. Die private Nachfrage und die Erholung des Immobilienmarktes verliefen in der weltgrößten Volkswirtschaft hingegen positiv.