Japanische Autozulieferer müssen in China Rekordstrafe zahlen
Peking (dpa) - Japanische Autozulieferer müssen in China wegen verbotener Preisabsprachen die Rekordsumme von 1,24 Milliarden Yuan (151 Millionen Euro) bezahlen.
Es ist die höchste Geldbuße, die Chinas Wettbewerbshüter bisher verhängt haben. Von den Anti-Monopol-Ermittlungen der Reform- und Entwicklungskommission (NDRC) in Peking sind auch deutsche Autobauer betroffen.
So wird in Kürze eine Strafe gegen Audi erwartet, die nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erreichen könnte. Nach Medienberichten sind auch bei Daimler Beweise für Preisabsprachen bei Ersatzteilen gefunden worden. Beide Hersteller kooperieren in den Ermittlungen.
Nach der Untersuchung von zwölf japanischen Zulieferern befanden die Wettbewerbshüter der mächtigen Entwicklungskommission sowohl Hitachi, Denso, Aisan, Mitsubishi Electric, Mitsuba, Yazaki, Furukawa, Sumitomo als auch die vier Kugellagerhersteller Nachi, NSK, JTEKT und NTN des Verstoßes gegen das Anti-Monopol-Gesetz für schuldig.
Doch werden Hitachi sowie Nachi von der Strafe ausgenommen, weil sie sich als erste selbst angezeigt und „wichtige Beweise“ für die Untersuchung geliefert haben, wie die Behörde mitteilte. Die Ermittlungen in die Preispraxis begannen im April 2014.
Zwischen 2000 und 2010 sollen die acht Ersatzteilhersteller durch häufige Absprachen die Preise für Produkte festgelegt haben, die in 20 Autotypen von Toyota, Nissan, Suzuki, Ford und anderen eingebaut worden seien. Ähnlich hätten die vier Kugellagerproduzenten zwischen 2000 und 2011 ihre Preisstrategie auf dem chinesischen Markt und in Asien insgesamt festgelegt.
So seien Preiserhöhungen durchgesetzt worden, hieß es in der Mitteilung. Die Unternehmen hätten den Wettbewerb beschränkt und die Interessen der Produzenten und Verbraucher geschädigt, teilte die NDRC mit. Die Strafen erreichten je nach Kooperationswilligkeit der Zulieferer bis zu acht Prozent des Umsatzes und schwanken jeweils zwischen 29 und 290 Millionen Yuan (3,5 bis 35 Millionen Euro).
Durch die Preisabsprachen hätten die japanischen Unternehmen dem chinesischen Markt „schweren Schaden“ zugefügt, sagte der Preiswächter Wu Dongmei von der Entwicklungskommission laut Nachrichtenagentur Xinhua. Die meisten Lieferverträge mit den abgekarteten Preisen seien noch bis Ende 2013 wirksam gewesen.
Chinas Behörden untersuchen seit Monaten die Preispolitik von Autoherstellern und Zulieferern. Vergangene Woche waren wegen Verstößen gegen das Anti-Monopolgesetz erstmals Strafen in Höhe von 1,6 Millionen Yuan (195 000 Euro) gegen BMW-Händler verhängt worden.
Die Geldbuße gegen Audi wird in Kürze erwartet, da das Verfahren gegen das deutsch-chinesische Gemeinschaftsunternehmen mit First Automotive Works (FAW) vor dem Abschluss steht. Laut Wirtschaftszeitung „21st Century Business Herald“ soll sich die Strafe auf 250 Millionen Yuan (30 Millionen Euro) belaufen.