Neue Produkte Jede Woche eine neue Biermarke

Düsseldorf/Monheim (dpa) - Ob Helles, Kellerbier oder jetzt auch Költ: Alteingesessene Brauereien und Jungunternehmer versuchen mit vielen neuen Bierkreationen, die Verbraucher auf den Geschmack zu bringen.

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Nach Einschätzung des Deutschen Brauer-Bundes werden in Deutschland bereits über 6000 verschiedene Biermarken angeboten. Das seien 1000 mehr als noch vor zehn Jahren. „Jede Woche kommt ein neues Bier auf dem Markt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Holger Eichele, der Deutschen Presse-Agentur. Wer jeden Tag ein anderes Bier probieren wolle, ohne sich zu wiederholen, würde für alle Biermarken in Deutschland insgesamt mehr als 16 Jahre benötigen.

Auch der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels beobachtet diesen Trend. „Im Moment kommen viele Brauer auf die Idee, neue Produkte anzubieten. Man muss mal sehen, was draus wird“, sagte der Geschäftsführende Vorstand Günther Guder. Bier-Spezialitäten, regionale sowie alkoholfreie Biere legten im deutschen Biermarkt zu, der 2017 um mehr als zwei Prozent schrumpfte. „Viele Brauer haben Schwierigkeiten, ihr Absatzniveau zu halten.“ Eine Spezialität, die gleich mehreren große Brauereien in ihr Angebot aufgenommen haben, seien naturtrübe, ungefilterte Kellerbiere. In den Getränkemärkten gebe es inzwischen spezielle Regale für außergewöhnliche Biere.

Nicht nur die Biervielfalt nimmt nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes zu, sondern mittlerweile auch wieder die Zahl der Braustätten. „Das Wort Brauereisterben stirbt aus“, betonte Eichele. „Wir rechnen damit, dass die Zahl der Brauereien weiter gestiegen ist im letzten Jahr und wir zielstrebig auf die Marke 1500 zugehen.“ Das Plus komme aus den Bereichen Gasthaus-Brauereien, Mikro-Brauereien und Craft-Brauereien. Die Zahl der Braustätten in Deutschland war 2016 nach Angaben des Branchenverbandes auf gut 1400 weiter gestiegen. Das sind rund 100 Betriebe mehr als vor zehn Jahren. Bei gut der Hälfte der deutschen Brauereien handele es sich um sogenannte Mikro-Brauereien mit einem Jahresausstoß bis 1000 Hektoliter.

In Monheim sollen an Altweiber am Donnerstag die ersten 800 Liter Költ fließen, sprachlich wie farblich eine Mischung aus Kölsch und Alt. Die drei Erfinder des Bieres, Hans Berlin, Matthias Ross und Henning Barkey suchen noch nach einer Brauerei, die die Abfüllung in Flaschen übernimmt. Für das Bier-Start-up haben die Macher ihr Startkapital im Internet per Crowdfunding-Kampagne eingesammelt. Mehr als 20.000 Euro kamen zusammen. Der obergärige, bernsteinfarbene Gerstensaft soll die rheinische Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf überbrücken helfen. Es gebe derzeit 40 Biersorten in Deutschland, vom Pils bis zum Weizen. „Költ ist die 41.“, sagte Eichele mit einem Augenzwinkern zu dem Neuling.