Job-Barometer: Arbeitsmarkt verliert im Sommer an Schwung
Nürnberg (dpa) - Nach dem Schub im Frühjahr könnte der deutsche Arbeitsmarkt schon im Sommer wieder an Schwung verlieren.
Die Chefs der 156 deutschen Arbeitsagenturen rechnen in den kommenden drei Monaten nicht mehr mit einem nennenswerten Rückgang der Arbeitslosenzahlen, geht aus dem am Montag veröffentlichten Arbeitsmarktbarometer der Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Der entsprechende Wert sank im Mai zum dritten Mal in Folge und liegt nun nur noch knapp über der 100er Marke, die Stillstand auf dem Arbeitsmarkt signalisiert. Der um Saisoneffekte bereinigte Indikator lag mit 100,5 Zählern zugleich auf dem niedrigsten Stand seit November 2013.
„Die Einschätzung der Arbeitsagenturen sind vorsichtiger geworden, aber keineswegs pessimistisch“, kommentierte der Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und Strukturanalysen“, Enzo Weber, das aktuelle Umfrageergebnis.
Nach seiner Einschätzung belasten derzeit die Risiken des Ukraine-Konflikts und die abgeschwächte wirtschaftliche Dynamik in Schwellenländern wie China die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.
Auch sei unklar, ob das derzeit starke Wachstum nach dem milden Winter anhalte. Nun sei mit einer möglicherweise langsameren Gangart zu rechnen, betonte Weber. „Konjunktur und Arbeitsmarkt können das rasante Tempo der ersten Monate des Jahres nicht aufrechterhalten, aber zum Schwarzsehen gibt es keinen Grund“, machte der Arbeitsmarktforscher deutlich. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen für Mai veröffentlicht die Bundesagentur an diesem Mittwoch (28. Mai).