„Job-Gipfel“: Lufthansa lädt Gewerkschaften ein
Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem heftigsten Streik in ihrer Geschichte versucht die Lufthansa, mit ihren Gewerkschaften wieder ins Gespräch zu kommen.
Der Unternehmensvorstand hat die Gewerkschaften Verdi, Ufo und Vereinigung Cockpit zu einem „Job-Gipfel“ eingeladen, bei dem es um die Themen Versorgung, Arbeitsplatzperspektiven und Arbeitsplatzsicherheit gehen soll. Das Gespräch mit dem gesamten Vorstand könne im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung vom 2. Dezember stattfinden, erklärte das Unternehmen am Donnerstag.
Die Reaktion der Gewerkschaften fiel unterschiedlich aus. Ufo und die Pilotengewerkschaft VC monierten, dass sie zunächst über die Presse von dem Vorschlag gehört hätten. „Wenn uns etwas vorliegt, werden wir darüber entscheiden“, sagte ein VC-Sprecher.
Man müsse umfassend über sämtliche Probleme des Unternehmens sprechen, meinte Ufo-Chef Nicoley Baublies, der in der vergangenen Woche den siebentägigen Streik der Flugbegleiter angeführt hatte. Der Vorstand sei gerade dabei, den Konzern und die Unternehmenskultur zu zerstören. Eine eingeengte Tagesordnung lasse er sich daher nicht vorschreiben. „Wir lassen uns nicht auf bestimmte Themen vorfestlegen.“ Denn das hieße, dass über den Rest nicht gesprochen werden könne.
Ein solches Zusammentreffen sei „längst überfällig“, erklärte hingegen Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Die Vize-Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrates hatte einen Runden Tisch zur Frage der Betriebsrenten selbst ins Gespräch gebracht. Es müsse darum gehen, die Probleme der Lufthansa und deren Bedeutung für die Beschäftigten zu analysieren und gemeinsame Lösungen zu beraten. „In den letzten Jahren gab es einsame Unternehmensentscheidungen, dabei sind die Beschäftigten nicht mitgenommen worden. (...) Wer einen Konzernumbau initiiert, muss die Beschäftigten mitnehmen“, erklärte die Gewerkschafterin.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr treibt einen grundlegenden Umbau des Luftverkehrskonzerns voran, was unter anderem einen schnellen Ausbau der Billigplattform Eurowings beinhaltet. Sparen will er unter anderem bei den Beschäftigten der zuletzt schrumpfenden Kerngesellschaft Lufthansa. Der Konzern hat daher unter anderem die Tarifverträge zu den Betriebs- und Übergangsrenten gekündigt. In getrennten Verhandlungen zu den verschiedenen Berufsgruppen ist es mit keiner der drei Gewerkschaften bislang zu einem Abschluss gekommen. Stattdessen haben die Piloten bereits 13 Mal gestreikt und die Flugbegleiter eine ganze Woche lang.