Jobabbau bei Banken trotz sprudelnder Gewinne

Frankfurt/Stuttgart (dpa) - Deutschlands größte Banken bauen trotz wieder sprudelnder Gewinne Personal ab. Nach Berechnungen von Ernst & Young kamen die 13 größten deutschen Geldinstitute Ende vergangenen Jahres bereinigt auf insgesamt 217 724 Mitarbeiter, knapp drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Um die Zahlen vergleichbar zu machen, wurden aus den Daten des Jahres 2010 knapp 25 000 Mitarbeiter herausgerechnet, die bei der Deutschen Bank im Zuge der Postbank-Übernahme hinzukamen. Denn in den Zahlen des Jahres 2009 war die Postbank ebenfalls nicht enthalten.

Nur 4 der 13 Institute beschäftigten der Studie zufolge am Jahresende mehr Mitarbeiter als ein Jahr zuvor: Deutsche Bank, DZ Bank, NordLB und Dekabank. Ernst & Young-Bankenexperte Dirk Müller-Tronnier erklärte dies in einer Mitteilung auch mit dem Verkauf von Beteiligungen und der Ausgliederung von Einheiten. Er gehe aber davon aus, dass die Beschäftigung in den Kerngeschäftsfeldern in den kommenden Monaten eher wieder leicht steigen werde: „Die meisten Banken haben sich den veränderten Verhältnissen schon angepasst, flächendeckenden Personalabbau wird es wohl nicht geben.“

Für das Geschäft der Institute sei der allgemeine Trend im vergangenen Jahr „eindeutig positiv“ gewesen, bilanzierte Müller-Tronnier. 10 der 13 Institute schrieben schwarze Zahlen, ein Jahr zuvor hatten das nur 6 der Institute geschafft. Verluste für das Jahr 2010 wiesen WestLB, LBBW und als Schlusslicht der verstaatlichte Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) aus.

Die Institute profitierten vom robusten Aufschwung in Deutschland: Alle 13 Banken konnten ihre Risikovorsorge zurückfahren - binnen Jahresfrist in der Summe von 20,2 Milliarden auf 7,0 Milliarden Euro. „Die Konjunkturentwicklung ist derzeit die wichtigste Stütze des Bankensektors“, befand Müller-Tronnier.

Ernst & Young nahm die Zahlen der 13 Banken unter die Lupe, die sich dem europaweiten Stresstest unterziehen müssen: Deutsche Bank, Commerzbank und HRE, die beiden genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ und WGZ, den Sparkassenfondsdienstleister Dekabank sowie die sieben Landesbanken BayernLB, Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), HSH Nordbank, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Landesbank Berlin, NordLB und WestLB.