Jobangst bei Q-Cells: Umbau beschlossen
Bitterfeld-Wolfen (dpa) - Das angeschlagene Solarunternehmen Q-Cells geht auf harten Sparkurs. Der Aufsichtsrat stimmte dem umfangreichen Konzernumbau zu. Um wieder in die Gewinnzone zurückzukehren, hatte das Management bereits am Mittwoch herbe Einschnitte angekündigt.
Ein Großteil der Zellenproduktion soll am Stammsitz in Bitterfeld-Wolfen geschlossen und in Malaysia zu konzentriert werden. Außerdem sollen die Verwaltungskosten um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. Ziel der Konzernleitung ist es, das Unternehmen für den harten Preiskampf mit den asiatischen Konkurrenten wettbewerbsfähiger zu machen.
Der Vorstand will sich aber weiterhin nicht auf den Umfang eines möglichen Personalabbaus festlegen. Einen Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“ in Halle, wonach 250 Stellen auf der Kippe stehen, bestätigte Vorstandsvorsitzender Nedim Cen am Freitag nicht. „Es gibt momentan keine konkrete Personalzahl“, sagte er. „Wir haben vom Vorstand die finale Zahl noch nicht diskutiert und beschlossen.“ Zugleich bekannte sich Cen zum Standort Bitterfeld-Wolfen. „Wir bauen nicht ab, wir verlagern nicht, sondern wir bauen den Standort konsequent um“, sagte er. Mit einer Kombination aus Forschung und Entwicklung, Produktion am Standort sowie in Malaysia soll das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht werden.
Q-Cells hat rund 2500 Beschäftigte. Die Gewerkschaft protestierte gegen eine Verlagerung von Arbeit. „Wir machen es nicht mit, wenn Arbeitsplätze in Deutschland, die auch mit hohen Steuermitteln geschaffen wurden, jetzt ins Ausland exportiert werden sollen“, sagte der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, der Nachrichtenagentur dpa. Bereits 2009 hatte das Unternehmen ein Sparprogramm aufgelegt. Damals mussten am Stammsitz in Sachsen-Anhalt insgesamt 500 Mitarbeiter gehen.
Den Umbau geht Q-Cells mit einem veränderten Vorstand an. Neu ist der frühere Infineon- und Conergy-Vorstand Andreas von Zitzewitz, der künftig die Produktion verantwortet. Die Position war seit dem Weggang von Gerhard Rauter im Mai vakant. Zugleich verlässt Vertriebsvorstand Hans-Gerd Füchtenkort das Unternehmen „auf eigenen Wunsch“, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Dessen Aufgaben übernimmt übergangsweise Vorstandschef Nedim Cen.