K+S-Chef kündigt Sparprogramm an

Kassel/Frankfurt (dpa) - Der Preiskampf auf dem Kalimarkt zwingt den Kasseler Düngemittel- und Salzproduzent K+S zum Sparen. In einem Brief stimmte Vorstandschef Norbert Steiner die Mitarbeiter des Dax-Konzerns auf Einschnitte ein.

Die laufenden Projekte zur Verbesserung von Effizienz und Strukturen „so wichtig und richtig sie sind, werden aus heutiger Sicht nicht ausreichen“.

Dies geht aus dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt und aus dem zuerst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitag) zitiert hatte.

„Um die Ertragskraft und die Liquidität unseres Unternehmens zu erhalten, wird es erforderlich sein, dass alle Bereiche einen nennenswerten Beitrag dazu leisten“, schreibt Steiner unter der Überschrift „Wir wappnen uns für rauere Zeiten“. „Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe der gesamten K+S Gruppe. Über die konkreten Schritte werden wir Sie zeitnah informieren.“

Ein Unternehmenssprecher erklärte: „Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen ein konkretes Paket schnüren.“ Tabu seien die milliardenschweren Ausbaupläne in Kanada („Legacy-Projekt“) sowie die Maßnahmen zum Gewässerschutz an der Werra.

Nach der Ankündigung des russischen Konkurrenten Uralkali vor vier Wochen, die Vermarktung mit der weißrussischen Belaruskali aufzukündigen, sei offen gewesen, „ob die von dem Unternehmen zugleich losgetretenen Spekulationen über fallende Preise für Kaliprodukte auch Realität werden würden“, erklärte Steiner. Nun gebe es „spürbare Zurückhaltung“ bei Kunden, es sei „unverkennbar, dass sich der Weltkalimarkt auf niedrigere Preise einstellt“.

Nach dem Strategiewechsel der Russen war die K+S-Aktie auf Talfahrt gegangen und hatte in der Spitze fast 40 Prozent eingebüßt. Zudem drückten sinkende Kali-Preise auf das K+S-Halbjahresergebnis, die Gewinnprognose für das Gesamtjahr senkten die Kasseler. Zu allem Überfluss muss das Unternehmen auch noch um seinen Platz im Dax bangen. Nach jüngsten Daten sieht es jedoch so aus, als bliebe bei der Index-Überprüfung am nächsten Mittwoch (4.9.) alles beim Alten.

Für Kosteneinsparungen gäbe es bei K+S viele Stellschrauben: Im vergangenen Jahr entfielen von etwa drei Milliarden Euro Gesamtkosten „nur“ gut 980 Millionen Euro auf Personal. Allerdings schloss Steiner in seinem Schreiben Stellenstreichungen nicht ausdrücklich aus. K+S beschäftigt 14 255 Menschen (Stand 30.6.). 10 000 davon arbeiten in Deutschland, vor allem in insgesamt sechs Kalibergwerken in Hessen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Steiner schreibt: „Zu Panik besteht jedoch kein Anlass. K+S hat in weit über 100 Jahren immer wieder Phasen der Marktveränderung erlebt und sie dazu genutzt, noch robuster zu werden - warum sollte es dieses Mal anders sein? Um dies zu erreichen, sind wir allerdings gut beraten, die vor uns liegenden Herausforderungen frühzeitig konzentriert und mit großem Ernst anzugehen. Dafür rechnen wir mit Ihrer vollen Unterstützung.“