Kabel Deutschland erreicht die Gewinnzone
München (dpa) - Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber hat zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte Gewinn erzielt. Die Kabel Deutschland AG schloss das im März abgelaufene Geschäftsjahr 2011 mit einem Überschuss von 159 Millionen Euro ab, nach einem Verlust von 45 Millionen im Vorjahr.
Weil die Nachfrage nach schnellem Internet und digitalem Fernsehen weiter rasant wächst, gab der MDax-Konzern auch einen positiven Ausblick: Er rechne für das laufende Jahr mit rund 8 Prozent mehr Umsatz und auch unter dem Strich mit mehr Gewinn, sagte Vorstandschef Adrian von Hammerstein am Donnerstag in München.
Die Aktionäre erhalten zum ersten Mal eine Dividende von 1,50 Euro, und Hammerstein stellte ihnen auch für nächstes Jahr eine Ausschüttung in gleicher Höhe in Aussicht. „Wir setzen unsere Wachstumsstrategie konsequent um und konnten in der zweiten Geschäftsjahreshälfte ein deutliches Anziehen unserer Wachstumsraten verzeichnen“, erklärte er. Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr von 1,6 auf 1,7 Milliarden Euro und soll dieses Jahr auf etwa 1,85 Milliarden Euro steigen.
Größter Wachstumsmotor sind Internet und Telefon - hier macht Kabel Deutschland zwei Drittel seines Geschäfts und erzielt zudem die höchste Gewinnmarge. Der Trend zu HD-fähigen Flachbildschirmen hat zudem auch die Nachfrage nach hochauflösendem Fernsehen enorm auf Touren gebracht, wie Hammerstein sagte.
Die Zahl der Abonnements wuchs um 750 000 auf 13,4 Millionen. Kabel Deutschland hat soeben die vor allem in Ostdeutschland aktive Konkurrenten Tele Columbus mit 1,7 Millionen Kunden für rund 600 Millionen Euro übernommen, die kartellrechtliche Genehmigung und der formelle Abschluss werden allerdings erst Anfang 2013 erwartet. Bei der Umsatz- und Gewinnprognose ist Tele Columbus deshalb noch nicht berücksichtigt.
Durch den Kauf stieg der Schuldenberg von Kabel Deutschland auf rund 3 Milliarden Euro. Aber dank der jüngsten Umschuldung hat der Konzern seine Zinslast verringert. Erst 2016 muss er mit der Tilgung beginnen, wie Finanzvorstand Andreas Siemen erklärte.
Im Streit mit ARD und ZDF über die Einspeisegebühren von 27 Millionen Euro, die Kabel Deutschland bisher jährlich erhält, erwartet Hammerstein eine Einigung noch vor Ablauf des jetzigen Vertrages im Dezember. Die ARD habe bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert. „Unser Ziel ist die Fortsetzung der Verträge über 2012 hinaus„, sagte er.