Kampf um den Goldschatz

Die Bundesbank wehrt sich vehement gegen Pläne, die Reserve zur Rettung des Euros aufzulösen.

Frankfurt. 3401 Tonnen Gold — mit dem Milliardenschatz ließe sich eine Menge anfangen. Der Bundesbank sind Forderungen nicht neu, ihr Gold zu „versilbern“, um damit öffentliche Schuldenberge abzutragen. Doch nie in der mehr als 50-jährigen Geschichte der Institution gelang es der Politik, solche Begehrlichkeiten durchzudrücken. Die Notenbank pocht auf ihre Unabhängigkeit — auch bei der Suche nach Auswegen aus der aktuellen Euro-Schuldenkrise.

Was sollte nicht schon alles mit dem Bundesbank-Gold finanziert werden: Renten, Hilfen für die Opfer der Elbeflut 2002, ein Systemwechsel im Gesundheitswesen. Ob SPD oder Grüne, Union oder FDP — je nachdem, wer gerade Löcher zu stopfen hatte, dem fiel irgendwann ein, dass von Frankfurt aus ein Geldsegen zu erhoffen wäre.

Für Deutschland fast schon legendär: Die „Operation Goldfinger“ des damaligen Bundesfinanzministers Theo Waigel (CSU). Deutschlands oberster Kassenwart wollte die Bundesbank zwingen, ihre Gold- und Devisenreserven höher zu bewerten und die daraus resultierenden Gewinne an den Bund auszuschütten. Waigel holte sich — wie all die anderen, die nach dem Gold griffen — eine blutige Nase: Die Notenbank wehrte sich erfolgreich gegen den Eingriff in ihre Geldpolitik.

Bei den aktuellen Vorschlägen der Mächtigen des G20-Gipfels von Cannes ging es zwar nicht direkt um die Goldreserven, sondern um sogenannte Sonderziehungsrechte. Doch hinter diesem sperrigen Begriff — Sonderziehungsrechte sind eine Art Kunstwährung, sie stehen für finanzielle Ansprüche von Staaten gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) — verbirgt sich nach Ansicht von Experten nichts anderes als ein Griff nach dem Bundesbank-Gold.

„Von dort ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Gold“, sagt ein Bundesbank-Kenner. Fakt ist: Der Löwenanteil der Währungsreserven steckt im Gold. So weist die Notenbank Ende 2010 Währungsreserven von 162,1 Milliarden Euro aus. Das meiste davon ist Gold (115,4 Milliarden Euro), der Rest sind Devisen und Forderungen an den IWF.

Die Bundesbank hortet in Tresors im In- und Ausland den zweitgrößten Goldschatz nach der US-Notenbank Fed (8100 Tonnen). Das Edelmetall gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten, nicht von ungefähr stürmten Privatanleger zuletzt die Verkaufsschalter.

Die bei der Bundesbank vor allem im Nachkriegsdeutschland der 1950er und 1960er Jahre angehäufte Goldreserve hat für die Deutschen vor allem auch psychologische Bedeutung.

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