Kartellamt: Razzia auch bei ArcelorMittal und Voestalpine

Razzia auch bei ArcelorMittal und Voestalpine.

Essen. Wegen möglicher illegaler Preisabsprachen bei Stahllieferungen an die deutsche Automobilindustrie sind neben dem deutschen Stahlprimus Thyssen-Krupp auch die Hersteller Voestalpine und ArcelorMittal ins Visier der Kartellwächter geraten. Alle drei Unternehmen bestätigten entsprechende Durchsuchungen des Bundeskartellamts in ihren Büros und bekräftigten ihren Willen zur Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Vorwürfe.

Neben Büros von ThyssenKrupp in Duisburg waren auch Geschäftsräume in deutschen Niederlassungen der beiden Unternehmen mit Sitz in Österreich und Luxemburg durchsucht worden. Die Ermittlungen gegen die drei Stahlunternehmen wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen könnten sich noch über Jahre hinziehen. Ein Ende des Verfahrens sei derzeit nicht absehbar, sagte ein Kartellamtssprecher am Freitag in Bonn.

Die Behörde hatte die Durchsuchungen bei den drei Unternehmen der Stahlbranche bereits am Donnerstag vorgenommen. Insgesamt wurden vier Standorte in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie Privatwohnungen überprüft. An der Börse sorgte die Nachricht für Verunsicherung, so dass der Kurs der Thyssen-Krupp-Aktie am Freitag bis Handelsschluss um fast drei Prozent zurückging.

Bereits in der Vergangenheit war Thyssen-Krupp in zahlreiche Kartelle verstrickt — nach unerlaubten Absprachen bei Rolltreppen hatte zuletzt ein Schienenkartell Schlagzeilen gemacht. Neben Thyssen-Krupp soll damals auch Voestalpine in das Kartell verwickelt gewesen sein.

„Das ist ein Schlag für den Ruf eines Unternehmens“, zeigte sich Konzernchef Heinrich Hiesinger in einer ersten Reaktion betroffen. Es sei ein „verheerendes Signal“. „Null Toleranz“ laute die Devise zur Bewältigung einer möglicherweise unsauberen Vergangenheit.

Der eher zurückhaltend auftretende 53-Jährige will auch diesmal hart durchgreifen. In illegale Praktiken verwickelte Mitarbeiter könnten nicht auf Gnade hoffen, kündigte er an: „Das Unternehmen wird ihnen alles wegnehmen, auch die Basis für ihre Familie.“