Kauf auf Pump zum Nulltarif nimmt zu

Für Firmen und Banken ein lohnendes Geschäft. Kunden sollten auf Fallstricke achten.

Berlin. Ob im Elektronikmarkt, im Küchenstudio oder im Möbelgeschäft: Null-Prozent-Finanzierungen sind aus dem deutschen Einzelhandel nicht mehr wegzudenken. Kaum eine Werbung kommt ohne den Hinweis zum Kauf auf Pump aus.

Verbraucherschützer sehen darin aber vor allem ein immer wichtiger werdendes Marketingmodell, das nicht ganz ohne ist. Für den Handel und die beteiligten Banken hingegen scheint sich das Geschäft in jedem Fall zu rechnen: Die einen werden ihre Ware sofort los und steigern den Absatz, die anderen bekommen einen neuen Kunden.

Zahlen des Bankenfachverbands zeigen, dass sogenannte Point-of-Sale-Finanzierungen, also direkt im Geschäft abgeschlossene Kreditverträge, bei Elektro- und Haushaltsgeräten, Möbeln sowie Küchen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. So stieg das Volumen demnach von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2008 bis 2010 um 79 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro.

„Null-Prozent-Finanzierungen sind die Finanzierungsform, die in der letzten Zeit am eindrucksvollsten gewachsen sind“, sagt Frank Lackmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Er warnt aber vor Fallstricken: „So besteht die Gefahr, dass sich der Kreditnehmer finanziell überschätzt — vor allem, wenn er sich die vergleichsweise geringe Rate eigentlich doch nicht leisten kann.“

Zudem sei nicht jedes Angebot tatsächlich für null Prozent Zusatzbelastung zu haben. Denn häufig kämen beispielsweise Gebühren hinzu.

Handelsexperten sehen in der Zunahme solcher Angebote ebenfalls einen Trend: „Was früher die Rabattaktionen waren, sind heute die Null-Prozent-Finanzierungen“, sagt der wissenschaftliche Leiter des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Markus Preißner.

Doch wie rechnet sich das Geschäft? Verbraucherschützer nennen neben den Gebühren, die vereinzelt aufgeschlagen werden, noch einen weiteren Aspekt: Hinter den null Prozent verschwinde allzu rasch der zugrundeliegende Ausgangspreis für das Produkt, der im Vergleich zu anderen Anbietern durchaus höher liegen könnte.

Stephan Moll vom Bankenfachverband sagt: „Die Kosten für Null-Prozent-Finanzierungen teilen Händler und Bank untereinander auf.“ Insgesamt kämen bei den Point-of-Sale-Finanzierungen alle Beteiligten — Kunden wie Banken und Handel — auf ihre Kosten.