Zara-Chef Ortega: Der reichste Mann Europas

Der Spanier Amancio Ortega (76) schaffte es mit der Mode-Kette Zara an die Spitze. Er gilt als bescheiden.

Madrid. Er ist bescheiden, diskret und der reichste Mann Europas. Zudem gilt Amancio Ortega als Beweis dafür, dass es auch im Krisenland Spanien fast märchenhafte Erfolgsgeschichten gibt.

Laut dem US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ rückte der spanische Mode-Unternehmer 2012 im Weltranking der Multi-Milliardäre auf den dritten Platz vor — mit einem geschätzten Vermögen von 57 Milliarden Dollar.

Nur der mexikanische Telekommunikations-Mogul Carlos Slim (73 Milliarden) und Microsoft-Gründer Bill Gates (67 Milliarden) besitzen demzufolge noch mehr Vermögen als Amancio Ortega.

Der 76-jährige Spanier ist der Gründer des globalen Mode-Konzerns Inditex, der vor allem durch die Kleider-Marke Zara bekannt wurde und noch vor dem schwedischen Riesen H&M sowie dem US-Giganten Gap zur Nummer eins auf dem Erdball aufstieg. „Wir alle kommen auf die Welt, um irgendeine Mission zu erfüllen“, sagte er einmal.

Die Mission Ortegas lautet, die Welt der Mode zu regieren. Dabei hilft ihm sein unternehmerisches Glaubensbekenntnis: „Das Wichtigste ist, sich Ziele zu setzen und zu versuchen, diese mit Leib und Seele zu erfüllen.“

Wer Ortega trifft, würde in dem freundlichen Herrn mit dem grauen Haarkranz kaum den Modezaren des 21. Jahrhunderts erkennen: Unscheinbar kommt er daher, blickt fast schüchtern in die Kamera. Er liebt es, auf der Straße nicht erkannt zu werden. Und er tut alles, um öffentlichen Auftritten und Fototerminen aus dem Weg zu gehen.

Die glänzenden Geschäftszahlen für das Jahr 2012 deuten an, dass der Aufstieg des Amancio Ortega noch nicht zu Ende ist. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres legte der Umsatz des Inditex-Konzerns um 17 Prozent auf mehr als elf Milliarden Euro zu, der Nettogewinn kletterte in diesem Zeitraum sogar um 27 Prozent auf fast 1,7 Milliarden Euro.

Ortega, Sohn eines Eisenbahn-Angestellten aus Galicien, hat sich ohne Schulabschluss von ganz unten an die Weltspitze hochgearbeitet: Er begann mit 13 Jahren als Laufbursche in einem Hemdengeschäft. In den 60er Jahren eröffnete er seinen ersten eigenen Laden, in dem er Bademäntel verkaufte. 1975 folgte das erste Zara-Geschäft.

2011 zog sich Spaniens Modezar als Konzernchef zurück, hat als Großaktionär mit rund 60 Prozent der Inditex-Aktien aber immer noch das Sagen.