Kaufhof in der Warteschleife
Hängepartie um Karstadt wirkt sich aus. Die Metro will in diesem Jahr mehr investieren.
Düsseldorf. Die Hängepartie um die insolvente Warenhauskette Karstadt lässt auch den Düsseldorfer Metro-Konzern nicht unberührt. Der schon seit langem geplante Verkauf der Tochter Kaufhof bleibt dadurch ebenfalls vorerst in der Warteschleife.
"Wir wollen jetzt erst einmal abwarten, was mit Karstadt passiert", sagte Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes am Montag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Düsseldorf. Der Metro-Vorstand wolle in der zweiten Jahreshälfte entscheiden, ob die Gespräche mit potenziellen Investoren intensiviert werden.
Cordes hatte mehrfach Interesse bekundet, aus Kaufhof und Teilen von Karstadt einen nationalen Warenhauskonzern zu bilden. Doch der geplante Verkauf von Karstadt an den Investor Nicolas Berggruen machte diese Pläne bislang zunichte. Ob Berg-gruen am Ende zum Zuge kommt, ist jedoch noch offen.
In letzter Minute hatte am Wochenende der italienische Kaufhaus-König Maurizio Borletti ein Angebot über 100 Millionen Euro für Karstadt vorgelegt. Borletti gehört auch zum Vermieter-Konsortium Highstreet, das wiederum mit einem eigenen Angebot für Karstadt bereits gescheitert ist.
Der Metro-Chef sagte, Borletti sei "ein dynamischer Unternehmer", den er persönlich kenne. Dieser verfüge über umfangreiche Erfahrungen im Warenhaus-Geschäft. Zum Borletti-Imperium gehören die Luxus-Ketten "La Rinascente" in Italien und "Printemps" in Frankreich.
Die Metro will in diesem Jahr ihr Expansionstempo beschleunigen. Die Ausgaben für Investitionen werden um 200 Millionen auf 2,1 Milliarden Euro aufgestockt. Gut 100 neue Märkte in den Bereichen Großhandel und Elektronik sollen weltweit eröffnet werden. Angesichts der Krise hatte der Konzern 2009 die Investitionen auf 1,5 Milliarden Euro zurückgefahren.
Auch ertragsmäßig will Metro an das Vorkrisen-Niveau anknüpfen. Cordes peilt im laufenden Jahr ein bereinigtes Ergebnis von 2,2Milliarden Euro (Vorjahr zwei Milliarden) an. Dass das möglich sei, liege aber weniger an der Erholung der Märkte, als vielmehr am konzerneigenen Sparprogramm "Shape", das nun Früchte trage, so Cordes.