Kirch-Erben müssen eine Million Vorschuss für Gutachten zahlen
München (dpa) - Der Dauerstreit zwischen den Erben von Leo Kirch und der Deutschen Bank sorgt weiter für sprudelnde Einnahmen bei Anwälten und Sachverständigen. Allein als Vorschuss für ein Gutachten im Prozess um Schadenersatz vor dem Oberlandesgericht München (OLG) soll die Kirch-Seite bis Ende Januar eine Million Euro zahlen, sagte der Vorsitzende Richter Guido Kotschy.
Zudem muss sie dem Sachverständigen bis dahin weitere Unterlagen nachreichen. Das OLG hatte die Deutsche Bank vor einem Jahr zu Schadenersatz für die Pleite von Kirchs Medienkonzern 2002 verurteilt, die Höhe aber offen gelassen.
Der Gutachter Lars Franken von der Essener Wirtschaftsprüfungsgesellschaft IVC Independent Valuation&Consulting soll dabei helfen, die Schadenshöhe zu bestimmen. Er soll vor allem ermitteln, wie hoch der Marktwert der von Kirch gehaltenen ProSiebenSat.1-Stammaktien war, die der Insolvenzverwalter nach der Pleite des Medienimperiums verkaufen musste. Zudem soll er klären, wie hoch der Abschlag gewesen sein dürfte, den Kirch angesichts seiner Lage bei dem Verkauf hinnehmen musste.
Bereits vor Beginn seiner Arbeit musste die Kirch-Seite als Kläger im Sommer einen Vorschuss von 250 000 Euro für das Gutachten an das Gericht zahlen. Nach Eingang aller notwendigen Unterlagen hat der Sachverständige acht Monate Zeit, seine Expertise zu erstellen. Eine schnelle Entscheidung in dem Prozess ist daher nicht in Sicht. Der nächste Verhandlungstag ist am 23. Januar 2014.
Leo Kirch war bis zu seinem Tod 2011 gegen die Deutsche Bank vorgegangen, die er für den Zusammenbruch seiner Mediengruppe verantwortlich machte. Seine Erben führen die Auseinandersetzung weiter. Hintergrund ist eine Äußerung des damaligen Deutsche-Bank-Chefs Rolf Breuer, in der er die Kreditwürdigkeit Kirchs infrage gestellt hatte. Kirch überzog die Bank danach mit Prozessen.