GfK-Konsumklimastudie für Juni Konjunkturboom treibt Verbraucherstimmung an
Nürnberg (dpa) - Das Stimmungshoch bei Verbrauchern in Deutschland dauert dank der boomenden Wirtschaft und glänzenden Arbeitsmarktlage an.
Im Juni sei die Erwartung an die Konjunktur auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen, und die Einkommenserwartung sei so hoch gewesen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, hieß es in der monatlichen Konsumklimastudie des Marktforschungsinstituts GfK. Dies machte sich auch in einer leicht zunehmenden Neigung zu Anschaffungen bemerkbar.
„Die Verbraucher gehen davon aus, dass der Aufschwung in Deutschland trotz weltwirtschaftlicher Risiken an Dynamik gewinnt“, sagte GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl. So sorgten unter anderem niedrige Ölpreise sowie die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) dafür, dass die Konjunktur immer besser in Schwung komme.
Entsprechend legte der Indikator für die Konsumerwartung im Juni mit einem Plus von 6,5 Zählern auf 41,3 Punkte ein viertes Mal in Folge zu. Einen besseren Wert mit 45,9 Zählern gab es zuletzt im Juli 2014.
Auch ihre künftige Finanzlage bewerten die Verbraucher noch besser als im Vormonat: Im Vergleich zum Mai stieg der Indikator für die Einkommenserwartung um 1,7 auf 60,2 Punkte zwar moderat, erreichte aber damit den besten Wert seit Beginn der Erhebung im vereinigten Deutschland im Jahr 1991. Auch die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen bleibt mit einem leichten Anstieg im Juni auf hohem Niveau. Der Indikator legte um 2,2 Zähler zu und weist nun 57,9 Punkte auf.
Als Hauptgrund für die gute Stimmung unter den Verbrauchern machte GfK-Konsumexperte Bürkl den stabilen Arbeitsmarkt mit glänzenden Beschäftigungsaussichten aus. Die Furcht vor Jobverlust sei schon seit Jahren historisch gering, wie eine parallel laufende GfK-Umfrage zeige. Die Zuversicht sorge für mehr Planungssicherheit, was sich in einer größeren Neigung zu Anschaffungen äußere.
Gestützt werde der Konsum auch durch das niedrige Zinsniveau, wie es die Europäische Zentralbank (EZB) seit langem durchsetzt, sagte Bürkl. Mit dieser lockeren Geldpolitik, zu der auch Milliardenspritzen für das Bankensystem gehören, will die EZB erreichen, dass die in vielen EU-Staaten schwache Inflation mittelfristig wieder anzieht. Denn die kaum steigenden Preise erfreuen zwar die Verbraucher, doch könnte die Erwartung eines dauerhaft niedrigen Niveaus die Wirtschaft im schlimmsten Fall abwürgen.
Zuletzt deutete EZB-Chef Mario Draghi eine mögliche Trendwende hin zu einer strafferen Geldpolitik an. Falls die Zentralbank die Zügel anziehen sollte und die Preise stiegen, könnte dies die Kaufkraft der Einkommen auch in Deutschland schwächen, so Bürkl.
Der Blick in die Zukunft stimmt die Nürnberger Konsumforscher fürs erste aber optimistisch: Nach 10,4 Zählern im Juni dürfte der Index für das Konsumklima dann um 0,2 auf 10,6 Punkte zulegen.
Die Konsumklimastudie basiert auf monatlichen Interviews mit rund 2000 Verbrauchern.