Korruptionsermittlungen gegen Bahn-Tochter DB Energie

Frankfurt (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Frankfurt geht einem Korruptionsverdacht bei der Bahn-Tochter DB Energie nach. Drei ihrer Mitarbeiter sollen bestochen worden sein, damit Aufträge in Millionenhöhe an den Magdeburger Energielieferanten Getec AG vergeben wurden.

Auch gegen drei Getec-Beschäftigte, darunter der Vorstandschef, werde ermittelt, sagte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu am Mittwoch in Frankfurt. Getec weist die Vorwürfe zurück. Möller-Scheu bestätigte Recherchen des Rundfunksenders NDR Info. Mitte Juni seien die Firmenzentralen der Bahntochter in Frankfurt und von Getec in Magdeburg sowie die Privaträume des Getec-Vorstandsvorsitzenden in Hannover durchsucht worden. Dabei seien Papiere und Datenträger sichergestellt worden. Es sei noch nicht absehbar, wann sie ausgewertet seien, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Im Visier der Ermittler stehen Verträge für die Lieferung von Wärme.

Die Bahn hat nach den Durchsuchungen eine Anwaltskanzlei für nochmalige Untersuchungen eingeschaltet. „Die DB ist an der Aufklärung der Vorwürfe im höchsten Maß interessiert. Sie kooperiert mit den Ermittlungsbehörden“, sagte ein Bahnsprecher.

Getec erklärte, die Verträge mit der Bahn seien korrekt umgesetzt worden. „Zahlungen an Dritte oder an Mitarbeiter der Deutschen Bahn oder DB Energie, die den Tatbestand oder auch nur den Anschein von Korruption beinhalten, hat es nicht gegeben“, heißt es in einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme. Das Unternehmen gehe davon aus, dass das Ermittlungsverfahren zeitnah eingestellt werde.

Die DB Energie hat mehr als 1600 Mitarbeiter und einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Damit ist die Bahn-Tochter der fünftgrößte Energieversorger in Deutschland und versorgt nach eigenen Angaben täglich etwa 20 000 Züge mit Strom.