Kurzarbeit bei Ford in Köln
4000 Mitarbeiter betroffen. Absatz in Europa bricht ein.
Köln. Die Kölner Ford-Werke werden wegen des schwächelnden europäischen Automarktes Kurzarbeit beantragen. Zwischen Mai und Oktober sollen die Bänder an einigen Tagen stillstehen.
Der Antrag für etwa 4000 Mitarbeiter in der Fahrzeugproduktion werde in Kürze bei der Bundesagentur für Arbeit eingereicht, teilte Ford mit.
Geplant sei zunächst ein Produktionsstopp an bis zu acht Tagen vor den Sommer-Werksferien, die im Juli beginnen. „Je nach Entwicklung behalten wir uns vor, noch einzelne Tage im September oder Oktober zu nehmen“, sagte eine Firmensprecherin. In Köln wird der Fiesta gebaut, 80 Prozent der Kleinwagen gehen in den Export.
Ford hatte im ersten Quartal in seinen 19 europäischen Kernmärkten insgesamt 7,3 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahreszeitraum — trotz leicht gestiegenem Marktanteil.
Während der Absatz in Deutschland stabil blieb, brach er vor allem in Südeuropa teils drastisch ein. Anfang März hatte der inzwischen pensionierte Konzernfinanzchef Lewis Booth angekündigt, dass er für 2012 in Europa bis zu 600 Millionen Dollar (450 Millionen Euro) Verlust erwartet.
Die von der geplanten Kurzarbeit bei Ford in Köln betroffenen Mitarbeiter sollen zusätzlich zum Kurzarbeitergeld einen Zuschuss von dem Autobauer erhalten, um finanzielle Einbußen möglichst gering zu halten, hieß es. Insgesamt beschäftigt der US-Autobauer in Köln mehr als 17 000 Menschen. Für die deutschen Ford-Standorte gilt eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2017 ausschließt.
Beim ebenfalls stark auf den europäischen Markt fixierten Konkurrenten Opel laufen die Werke Eisenach und Rüsselsheim derzeit nicht mit voller Kraft. Die Beschäftigten nutzen jedoch unterschiedliche Modelle der internen Arbeitszeit-Flexibilisierung, wie ein Opel-Sprecher erklärte. Gut ausgelastet sei aber das Werk Bochum.