L’Oréal profitiert vom Altern
Wachsende Gruppe Über-60-Jähriger gibt besonders viel Geld für Pflegeprodukte aus. Französischer Konzern steigert Umsatz erneut.
Düsseldorf. Während der demografische Wandel in Deutschland der Politik Kopfzerbrechen bereitet, verspricht sich die Kosmetikindustrie davon wachsende Umsätze. Allen voran Marktführer L’Oréal. Nach dessen Erkenntnissen geben Menschen über 50 Jahren im Schnitt doppelt so viel für Kosmetikprodukte aus wie die Altersgruppe darunter.
Schon heute entfalle rund ein Viertel aller Ausgaben für Kosmetika auf Menschen über 60 Jahre. Der Anteil dieser Gruppe an der gesamten Gesellschaft wird in den kommenden Jahren drastisch steigen. Und zumindest bis 2020 geht L’Oréal von einer gleichbleibenden Kaufkraft bei den älteren Kunden aus.
Das spiegeln auch die Umsätze des Konzerns mit Deutschlandsitz in Düsseldorf wider: „Das Gros des Umsatzes wird mit Hautpflege, Haarpflege und Make-up gemacht“, bilanziert Jérôme Bruhat, Geschäftsführer der L’Oréal-Gruppe Deutschland. Dort legte der Umsatz im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zu, weltweit setzte der Konzern im vergangenen Jahr mehr als 22 Milliarden Euro um. Vor allem in den USA, in Frankreich und China. Nach eigenen Angaben liegt das Wachstum damit zum fünften Mal in Folge über dem Durchschnitt des Marktes.
Während der Markt stabil blieb, habe sich die Handelsstruktur erheblich verändert. „Mit der Insolvenz von Schlecker sind mehr als 8000 Verkaufsstellen weggefallen“, so Bruhat. Folge: Der Anteil der Drogerien ist von 17 auf sechs Prozent gefallen.
Doch auch wenn die Zielgruppe wächst, ist der Kosmetikmarkt hart umkämpft. 1500 neue Produkte hat L’Oréal mit seinen 27 Marken im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht. „Forschung sichert unser Wachstum“, sagt Bruhat. Deshalb suche das Unternehmen nach bislang unbesetzten Marktnischen. Hoffnungen liegen auf einer elektrischen Bürste, die zusammen mit Cremes die Haut noch besser pflegen soll. Im Juni soll sie auch in Deutschland auf den Markt kommen.