Längste Rezession seit Start des Euro
Luxemburg/Brüssel (dpa) - Die Flaute hat die 17 Euroländer fest im Griff: Die Wirtschaft steckt in der längsten Rezession fest, die es seit Einführung des Euro jemals gab.
Seit eineinhalb Jahren schrumpft die Wirtschaftsleistung im Euroraum, meldete die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg.
Im ersten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dabei gibt es erste Hoffnungsschimmer, denn der Rückgang fiel weniger stark aus als noch zum Jahresende 2012 mit einem Minus von 0,6 Prozent.
Seit Ende 2011 befinden sich die Länder mit Gemeinschaftswährung in der Rezession. Einen vergleichbaren Abschwung hatte es nur als Folge der Finanzkrise von 2008 bis 2009 gegeben, als die Wirtschaft fünf Quartale in Folge schrumpfte.
Besonders schlecht ist die Lage in den südeuropäischen Krisenstaaten wie Griechenland, Spanien und Zypern. Spanien meldete zu Jahresbeginn einen Konjunktureinbruch von 0,5 Prozent. Das kriselnde Zypern, das ein 10 Milliarden Euro schweres Hilfspaket erhalten hat, führte die Negativliste mit einem Minus von 1,3 Prozent an.
Auch die Euro-Schwergewichte schwächeln: Die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft Italien meldet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,5 Prozent und Frankreich als Nummer zwei ein Minus von 0,2 Prozent. Die deutsche Konjunktur nahm zu Beginn des Jahres nur überraschend langsam mit 0,1 Prozent Wachstum Fahrt auf.
Als Grund für die schlechten Zahlen nennen Volkswirte den zurückhaltenden privaten Konsum sowie schwache Exporte.
Die Lage in der gesamten EU mit ihren 27 Mitgliedsstaaten ist nur wenig besser. Dort sank die Wirtschaftsleistung zum Jahresanfang um 0,1 Prozent. Auch hier hatte sich die Konjunktur zuvor noch stärker verlangsamt.
Nach Einschätzung von Volkswirten dürfte der Tiefpunkt erreicht sein. Doch eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft sei im Jahresverlauf noch nicht in Sicht - und die Arbeitslosigkeit dürfte weiter steigen. „Gefühlt wird die Rezession noch länger andauern“, schrieben Commerzbank-Analysten.