Landesbanken: Fusionswelle läuft an

Das Finanzdesaster der Institute bringt die Eigentümer in Zugzwang.

Berlin. Die Festung der Landesbanken bröckelt: Jeder Versuch, den Sektor durch Fusionen schlanker zu machen, scheiterte bislang vor allem am Widerstand eitler Landesfürsten.

Doch angesichts milliardenschwerer Fehlspekulationen, unpopulärer Rettungsaktionen mit Steuergeld und verschärfter "Basel III"-Eigenkapitalregeln könnte sich das nun ändern - BayernLB und WestLB prüfen eine Verschmelzung.

Bis zu einer Neuordnung ist es indes noch ein weiter Weg. "Angesichts der Vielzahl komplexer Fragen ist es offen, ob die Gespräche zum Erfolg führen", schraubten BayernLB und WestLB die Erwartungen herunter.

Doch immerhin ist nach jahrelangem Stillstand ein Anfang gemacht. Zumal Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble das Landesbanken-Puzzle zur Chefsache erklärt hat. Dem CDU-Strategen ist es zuzutrauen, die Landesfürsten zu Kompromissen zu bewegen.

Eine Ehe BayernLB/WestLB wäre ein erster Schritt. Bayern und Nordrhein-Westfalen wollen eine Universalbank für die Firmenfinanzierung bilden. "Die Wirtschaft braucht Zugriff auf eine überregionale und kapitalstarke Hausbank, die ihren Finanzierungsbedarf bedienen kann", sagte BayernLB-Chef Gerd Häusler.

Er betonte, die weit fortgeschrittene Sanierung seines Hauses eröffne den Spielraum für die Gespräche mit der WestLB. Das sind neue Töne aus der BayernLB-Zentrale, die wegen des Milliardendesasters um die Hypo Alpe Adria, die an den österreichischen Staat ging, bis hin zum Besuch vom Staatsanwalt wenig zu lachen hatte.

Bei der WestLB tickt die Uhr besonders laut. In wenigen Tagen wird der Verkaufsprozess für die angeschlagene Landesbank gestartet. Bis Ende 2011 soll die WestLB, die Risiken und Schrottpapiere von fast 80 Milliarden Euro in eine "Bad Bank" ausgelagert hat, nach dem Willen der EU neue Eigentümer haben.

Chefverkäufer für die WestLB ist der einstige CDU-Vordenker Friedrich Merz. Er weiß, dass im aktuellen Marktumfeld ein Verkauf zäh werden dürfte.

Banken stehen bei Investoren nicht hoch im Kurs. Deshalb wäre eine Fusion im Landesbanken-Lager für die Düsseldorfer Landesregierung und die Sparkassen eine elegante Lösung.

Der Bund sitzt zudem bei der WestLB mit im Boot. Über den Bankenrettungsfonds Soffin bekamen die Düsseldorfer eine Finanzspritze von drei Milliarden Euro. Damit hat Schäuble selbst ein Interesse, zukunftsfähige Strukturen bei den Landesbanken zu schaffen.