Lanxess streicht voraussichtlich mehr als 1000 Stellen
Köln (dpa) - Beim angeschlagenen Spezialchemiekonzern Lanxess wird der Umfang des geplanten Stellenabbaus konkreter: Bis zu 1200 Jobs will das Unternehmen nach einem Bericht der „Rheinischen Post“ im Zuge der geplanten Neuordnung hauptsächlich in Deutschland streichen.
Ein Sprecher des Unternehmens wollte den Bericht nicht kommentieren und verwies auf den Medientag kommenden Donnerstag, auf dem Vorstandschef Matthias Zachert weitere Details zum Konzernumbau bekanntgeben wollte.
Wie es in dem Bericht weiter hieß, sollen Arbeitsplätze in der Verwaltung, im Marketing sowie in der zentralen Forschung und Entwicklung wegfallen. Betroffen seien vor allem die Standorte Köln und Leverkusen. In der Domstadt hatte Lanxess erst vor gut einem Jahr seine neue Konzernzentrale bezogen - den Lanxess-Tower.
Zachert hatte bereits vor Monaten angekündigt, dass bei der Neuausrichtung des Konzerns in Deutschland vor allem Arbeitsplätze in der Verwaltung auf der Streichliste stehen. Die Produktion im Inland sei dagegen kaum betroffen. Lanxess war durch seine starke Ausrichtung auf das Kautschuk-Geschäft und seine Abhängigkeit von der Reifen- und Autoindustrie in die roten Zahlen gestürzt.
Das Management von Lanxess setzt bei den geplanten Einsparungen auf freiwilliges Ausscheiden und bietet unter anderem Abfindungen an. Kämen dadurch nicht genug Einsparungen zusammen, seien aber betriebsbedingte Kündigungen möglich, hieß es in dem Bericht weiter.
Lanxess war vor zehn Jahren aus einer Abtrennung der Chemiesparte des Bayer-Konzerns entstanden und an die Börse gebracht worden. Nach einer umfangreichen Sanierung fasste das Unternehmen mit heute weltweit rund 17 000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 8,3 Milliarden Euro schnell wieder Tritt. Im September 2012 war das Unternehmen in die oberste deutsche Börsenliga Dax aufgestiegen. Die weltweite Nachfrageschwäche in der Automobilindustrie sowie Überkapazitäten in der Branche brachten Lanxess 2013 in die Bredouille. Der Konzern stürzte in die Verlustzone.