LBBW und BayernLB profitieren von US-Milliardenvergleich

Charlotte/Stuttgart/München (dpa) - Ausgerechnet die provinziellen deutschen Landesbanken haben ein großes Rad auf dem US-Hypothekenmarkt gedreht und fielen damit in der Finanzkrise auf die Nase. Nun gibt es zumindest für zwei Institute ein Trostpflaster.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Bayerische Landesbank (BayernLB) dürfen auf einen Geldsegen aus den USA hoffen. Die beiden deutschen Kreditinstitute gehören zu den Nutznießern eines Vergleichs mit der Bank of America. Die US-Großbank zahlt insgesamt 8,5 Milliarden Dollar an eine Gruppe von Investoren, die sich beim Kauf von US-Hypothekenpapieren übers Ohr gehauen fühlt.

„Wir bestätigen und begrüßen den Vergleich“, sagte ein BayernLB-Sprecher am Mittwoch. Zu Details wie der Höhe möglicher Rückflüsse machte er keine Angaben. Auch ein LBBW-Sprecher lehnte einen Kommentar dazu ab. Das Geld fließt ohnehin nicht auf direktem Wege auf die Konten der Banken, sondern in spezielle Investmentvehikel. Jeder Investor werde am Ende den ihm zustehenden Anteil erhalten, erklärte die Anwaltskanzlei, die den Vergleich ausgehandelt hat.

Die LBBW und die BayernLB hatten zusammen mit 20 anderen großen Investoren die Bank of America in monatelangen Verhandlungen zu der Milliardenzahlung gedrängt. Zu der Gruppe gehörten auch noch die Allianz-Tochter Pimco, der Vermögensverwalter BlackRock und sogar die Notenbank von New York. Es ist der mit Abstand größte Erfolg, den Finanzkrisen-Opfer bislang erzielt haben. Von dem Vergleich profitieren auch andere Investoren, die in die fraglichen Hypothekenpapiere investiert hatten.

Die beiden Landesbanken hatten sich wie so viele ihrer Zunft am US-Immobilienmarkt verzockt. Sie kauften Wertpapiere, in denen US-Eigenheimkredite gebündelt waren. Die Idee war, mit den laufenden Kreditraten satten Profit zu machen. Doch die Blase am US-Immobilienmarkt platzte 2007. Viele Hausbesitzer konnten in der Folge ihre Raten nicht mehr zahlen und die Hypothekenpapiere verloren massiv an Wert. Der Grundstein für die Finanzkrise war gelegt.

Einer der größten Verkäufer dieser Hypothekenpapiere war der Immobilienfinanzierer Countrywide, der noch während der Finanzkrise von der Bank of America geschluckt wurde. Deshalb wandten sich die Investoren mit ihren Forderungen nun an die US-Großbank. Countrywide, so der Vorwurf, habe massenweise bewusst Problemkredite in seine Hypothekenpapiere gepackt und diese dann an Investoren verkauft. Als die Immobilienblase platzte, stellten die ohnehin finanzschwachen Hausbesitzer als erste ihre Zahlungen ein.

Sowohl die BayernLB als auch die LBBW mussten in der Finanzkrise mit Milliardensummen gestützt werden und sich gesundschrumpfen. Noch schlechter erging es der WestLB aus Düsseldorf - sie soll auf Druck der EU-Kommission zerschlagen werden.

Derweil schreiben die großen US-Banken, die die zwielichtigen Hypothekenpapiere verkauft hatten, wieder Milliardengewinne. Eine Ausnahme ist die Bank of America, die besonders tief im Hypothekensumpf steckt. Im gerade zu Ende gehenden zweiten Quartal erwartet die US-Großbank unter anderem wegen des Vergleichs einen Verlust von unterm Strich 8,6 Milliarden bis 9,1 Milliarden Dollar.

„Wir werden weiterhin mit aller Kraft daran arbeiten, bei den Hypotheken-Themen aufzuräumen“, sagte Bankchef Brian Moynihan am Mittwoch. Dies geschehe im besten Interesse der Anteilseigner. Zusätzlich zu den 8,5 Milliarden Dollar aus dem Vergleich mit der Investorengruppe legt die Bank of America weitere 5,5 Milliarden Dollar für weitere Hypothekenfälle beiseite. Die Aktionäre der Bank of America nahmen die Einigung mit Erleichterung auf. Die Aktie stieg im frühen New Yorker Handel um mehr als 2 Prozent.