Linde verdient dank Übernahme mehr
München (dpa) - Der Industriegase-Spezialist und Anlagenbauer Linde bleibt vor allem dank der milliardenschweren Lincare-Übernahme auf Rekordkurs. „Obwohl der konjunkturelle Rückenwind eher schwächer geworden ist, konnten wir weiter profitabel wachsen“, so Unternehmenschef Wolfgang Reitzle in München.
Dazu habe vor allem der Ausbau des Gesundheitsgeschäfts beigetragen. Linde hatte vor einem Jahr den US-Medizindienstleister Lincare übernommen.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte im zweiten Quartal um 14,5 Prozent auf 1,013 Milliarden Euro. Neben besser laufenden Geschäften mit Gasen trug auch das Sparprogramm zum Gewinnzuwachs bei. Unter dem Strich bleibt ein Gewinn von 342 Millionen Euro nach 304 Millionen im Vorjahresquartal. Der Umsatz kletterte um 10,8 Prozent auf 4,222 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte ist es ein Plus von 13,4 Prozent.
Die größte Sparte Gase entwickelte sich in den einzelnen Bereichen unterschiedlich stark. Größter Umsatzbringer war das Healthcare-Geschäft nach dem Lincare-Zukauf. Aber auch das Onsite-Geschäft - die Versorgung von Großkunden mit Gasen vor Ort - trug zum Plus bei. Weniger stark wachsen konnte Linde hingegen bei Flaschen- und Flüssiggasen. Hier bekam Linde vor allem die Wirtschaftsprobleme in einigen Euro-Ländern zu spüren.
Auch mit der kleineren Sparte Anlagenbau setzten die Münchener von April bis Juni deutlich mehr um als im Vorjahr. Der Auftragsbestand erreichte dank großer Projekte Ende Juni einen Rekordwert. Dabei habe Linde vor allem seine Position in den Wachstumsmärkten Russland und Asien weiter ausbauen können, hieß es.
In diesem Jahr will Linde angesichts der Lincare-Übernahme ein operatives Ergebnis (EBITDA) von mindestens vier Milliarden Euro erreichen. 2016 soll es dann mindestens fünf Milliarden Euro betragen. Dazu beitragen soll auch ein strikter Sparkurs. Im Zeitraum 2013 bis 2016 wollen die Münchener 750 Millionen bis 900 Millionen Euro einsparen.
Auch der französische Konkurrent Air Liquide legte seine Zahlen zum ersten Halbjahr vor. Anders als Linde musste Air Liquide bei einem leicht steigendem Umsatz einen Gewinnrückgang hinnehmen. Grund war eine Sonderbelastung von 50 Millionen Euro aufgrund des Stellenabbaus im Heimatland.