Tarifkonflikt Lokführergewerkschaft ruft Schlichtung an
Frankfurt/Berlin (dpa) - Im Tarifkonflikt zwischen Lokführergewerkschaft und Deutscher Bahn soll ein Schlichtungsverfahren eine Lösung bringen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) rief die Schlichtung an.
Die Bahn äußerte Zweifel an der Absicht der GDL, einen Kompromiss aushandeln zu wollen. Vor einer Woche war die sechste Tarifrunde seit Mitte Oktober ergebnislos zu Ende gegangen.
In den Verhandlungen geht es ums Geld und die Arbeitsbedingungen des Zugpersonals, zu dem 35 400 Beschäftigte gehören, darunter vor allem Lokführer und Zugbegleiter. Hauptstreitpunkt sind die Ruhetage. Die GDL will zwei freie Tage pro Woche festschreiben, die Bahn will das zunächst testen. Die Bahn hatte sich am 12. Dezember mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geeinigt.
Ähnlich diesem Abschluss bot das bundeseigene Unternehmen auch der GDL an, dass die Beschäftigten wählen können, ob sie jeweils lieber mehr Geld, eine geringere Arbeitszeit oder sechs Tage mehr Urlaub wollen. Das Entgelt-Angebot beinhaltete nach Bahn-Angaben 1,5 Prozent mehr Geld ab April 2017 und eine Einmalzahlung von 550 Euro. Hinzu rechnet die Bahn ab 2018 eine schon 2015 vereinbarte Arbeitszeitsenkung, die sie mit 2,6 Prozent veranschlagt.
Die GDL erklärte die Tarifverhandlungen am Freitag dennoch für gescheitert. Deshalb werde das für diesen Fall vorgesehene Schlichtungsverfahren in Gang gesetzt, erklärte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Er sprach von einer „dauerhaften Verweigerungshaltung“ der Bahn. Die GDL-Mitglieder benötigten „unverzüglich wirksame Regelungen zur Reduzierung ihrer Belastung“. Da die Bahn dies ignoriere, seien nun die Schlichter aufgerufen, „eine gute Lösung für die Beschäftigten zu erarbeiten“.
Die Bahn wies die Vorwürfe der Gewerkschaft zurück. „Wir haben der GDL zu ihren 66 Forderungen viele Angebote gemacht, zuletzt ein 4,2-Prozent-Paket plus Wahlrecht bei der Arbeitszeit und verbindlicher Zusage, das GDL-Modell zu erproben“, sagte eine Bahnsprecherin. „Uns Verweigerung vorzuhalten, ist eine Verkehrung der Tatsachen“, fügte sie hinzu. „Das Verhalten der GDL, während laufender Gespräche die Verhandlungen für gescheitert zu erklären, ist nicht vom ernsthaften Willen geprägt, am Verhandlungstisch zu einer Lösung zu kommen.“ Die Bahn werde in den nächsten Tagen einen eigenen Schlichter benennen.