Lufthansa erholt sich vom Streik - Verhandlungen geplant
Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem abgebrochenen Pilotenstreik wollen Lufthansa und die Vereinigung Cockpit wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die Pilotengewerkschaft bot dem Unternehmen drei Gesprächstermine zum Tarifvertrag Übergangsversorgung an.
„Dieser Tarifvertrag hat für uns hohe Priorität“, hieß es in einem Rundschreiben an die Mitglieder. Eine Sprecherin der Lufthansa bestätigte das Angebot. „Wir prüfen, welcher dieser Termine für uns möglich ist.“ Das Unternehmen habe wiederholt betont, schnell wieder verhandeln zu wollen.
Am Donnerstag wurde bei der Lufthansa bereits wieder das nahezu komplette Programm geflogen, wie die Fluggesellschaft in Frankfurt mitteilte. Das Hessische Landesarbeitsgericht hatte am Mittwoch auf Antrag der Lufthansa den 13. Pilotenstreik überraschend per einstweiliger Verfügung gestoppt, weil die VC mit dem Arbeitskampf tariffremde Ziele verfolgt habe.
Konkret geht es um Pläne des Managements, Flugzeuge der neuen Billigschiene „Eurowings“ im Ausland mit geringer bezahlten Piloten zu betreiben. Die VC hatte verlangt, die Pläne für die Zeit der Tarifverhandlungen zu stoppen. Das Gericht sah darin ein unzulässiges Streikziel. Offizieller Streikgrund ist zwar die Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings - und damit eine Rentenfrage. Der Gewerkschaft gehe es aber auch darum, beim neuen Konzept für die Billiglinie Eurowings mehr Mitsprache zu bekommen, erklärte das Gericht.
„Das Landesarbeitsgericht hat uns in Kenntnis gesetzt, dass die Urteilsbegründung zum gestrigen Verfahren voraussichtlich erst übernächste Woche versendet wird“, gab VC bekannt. Begrüßt wurde das Angebot des Konzern-Vorstands, möglichst schnell in die Tarifverhandlungen wieder einzutreten.
Lufthansa bekräftigte, dass man nach der Entscheidung eine Schadenersatzklage gegen die VC auch für diese Streikrunde prüfe, bei der an zwei Tagen mehr als 1000 Flüge ausgefallen waren. Dazu sei man gegenüber den Aktionären verpflichtet.
Eine ähnliche Klage über 60 Millionen Euro sei bereits wegen der ersten Streikrunde über drei Tage im April 2014 beim Arbeitsgericht Frankfurt eingereicht worden, erklärte ein Sprecher. Die Schadenshöhe der am Mittwoch abgebrochenen 13. Streikrunde hat Lufthansa noch nicht beziffert. Nach den Erfahrungen aus den vorangegangenen Pilotenstreiks könnten erneut über 30 Millionen Euro zusammenkommen.
Der Flugbetrieb der Lufthansa hat sich am Tag nach Streikende wieder normalisiert. „Wir können unseren Kunden wieder den normalen Flugplan anbieten“, sagte eine Sprecherin. Der Ausstand war gerichtlich zwar bereits am Mittwochmittag gestoppt worden. Doch die Airline konnte ihre Crews nicht so schnell zusammenrufen, so dass sie erst am Donnerstag wieder eingesetzt wurden.