Lufthansa gewinnt trotz Verlust an Höhe

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa spürt trotz roter Zahlen leichten Rückenwind. Europas größte Fluggesellschaft flog im ersten Halbjahr wegen des schwachen Jahresstarts und hoher Sanierungskosten durch das Sparprogramm „Score“ einen Verlust von 204 Millionen Euro an.

Ein Jahr zuvor hatte nach angepassten Zahlen unter dem Strich noch ein Plus von 50 Millionen Euro gestanden. Im zweiten Quartal verbuchte Lufthansa jedoch einen Gewinn von 255 Millionen Euro.

„"Score" und Lufthansa nehmen Fahrt auf“, sagte Finanzchefin Simone Menne am Freitag in Frankfurt. „Score“ solle im operativen Geschäft weiterhin für mehr als eine halbe Milliarde Euro Gewinn sorgen - und damit mehr als im vergangenen Jahr, bekräftigte Menne das Ziel für das Gesamtjahr.

Im Zuge von „Score“ stehen 3500 Jobs in der Verwaltung auf der Streichliste. Mehrere Standorte, darunter die Konzernzentrale in Köln, werden mittelfristig geschlossen. Es gebe keine Pläne, darüber hinaus weitere Stellen zu streichen, sagte Menne. Konkurrent Air France will nach Angaben französischer Gewerkschaften bis zu 2600 Arbeitsplätze zusätzlich abbauen.

Zunächst kostet der Umbau von Europas größter Fluglinie allerdings Geld - etwa für Abfindungen und neue Farben: Rund 30 Maschinen von Lufthansa tragen künftig die Farben der Billigtochter Germanwings. Germanwings übernimmt seit 1. Juli schrittweise alle Europaflüge der Marke Lufthansa, die nicht über die Drehkreuze Frankfurt und München führen. Germanwings werde von den Kunden gut angenommen und liefere bereits erfreuliche Ergebnisse, sagte Menne.

Der operative Gewinn schrumpfte im ersten Halbjahr um 69 Prozent auf 72 Millionen Euro. „Bereinigt um die Umbaukosten und positive Sondereffekte aus dem Vorjahr hat sich das operative Ergebnis allerdings um 233 Millionen Euro verbessert“, betonte Menne. Damals hatten Sondergewinne aus dem Umbau der Tochter Austrian Airlines (AUA) und dem Verkauf der britischen Fluglinie BMI das Ergebnis in die Höhe getrieben. Der Konzernumsatz blieb mit knapp 14,5 Milliarden Euro leicht unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.

An der Börse kamen die Zahlen schlecht an. Das Lufthansa-Papier war mit minus 4 Prozent im Handelsverlauf größter Verlierer im Dax. Insbesondere das Passagier- und das Cateringgeschäft hätten ihn enttäuscht, erklärte Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher.

Die Hauptmarke Lufthansa einschließlich Germanwings konnte ihren Halbjahresverlust um rund zwei Drittel verringern. Insgesamt gesehen verdiente der Konzern im Passagiergeschäft allerdings kein Geld. Die Sparte, zu der auch der profitable Ableger Swiss sowie die defizitäre Austrian Airlines zählen, steckte mit 64 Millionen Euro in den roten Zahlen. Der lange Winter, hohe Treibstoffkosten und sinkende Nachfrage nach Zielen in Asien belasteten das Geschäft. Gewinne lieferten dagegen die Töchter Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo sowie die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs.

Neben Einsparungen versucht das Management auch die Einnahmen zu steigern. So müssen Kunden in der Business und First Class auf Langstreckenflügen künftig 50 Euro mehr Treibstoffzuschlag zahlen als Reisende in der Economy Class. Die Konzernspitze erwartet für 2013 nach wie vor Treibstoffkosten von sieben Milliarden Euro.

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